Peyragudes (rad-net) - Auf der zwölften Etappe der Tour de France übernahm Fabio Aru (Astana) das Gelbe Trikot von Chris Froome (Sky). Auf den letzten steilen 300 Metern hinauf nach Peyragudes nahm der Italiener dem Topfavoriten 20 Sekunden ab, bekam obendrauf als Tagesdritter vier Bonussekunden und liegt im Gesamtklassement nun sechs Sekunden vor Froome.
Aru hat schon die Vuelta a España 2015 gewonnen, trug auch schon das Rosa Trikot beim Giro d'Italia und schlüpfte nun erstmals in das Gelbe Trikot. «Ich blickte zurück, nachdem ich den Zielstrich überquert hatte, und sah auf dem großen Bildschirm, dass Chris weiter zurück war. Ich rechnete schnell und realisierte, dass ich das Gelbe Trikot habe. Und dann sagten sie es mir und zerrten mich zum Podium. Es war ein fantastisches Gefühl, Gelb von Froome übernommen zu haben», sagte der 27-Jährige nach der Etappe.
Auf den letzten Kilometern klebte Aru förmlich an Froomes Hinterrad. Dessen Team Sky machte den ganzen Tag die Führungsarbeit, um die Ausreißer wieder einzuholen und zogen schließlich über den Porte des Balès und den Peyresourde das Tempo an, so dass sich die Favoritengruppe allmählich verkleinerte. Unter anderem mussten Nairo Quintana (Movistar) und Alberto Contador (Trek-Segafredo) dem hohen Tempo Tribut zollen.
350 Meter vor dem Ziel war es dann Fabio Aru, der eine Attacke setzte. «Ich dachte, ich könnte die Etappe auch gewinnen, aber mir fehlte nach einem so harten Tag ein bisschen die Kraft im Finale. Aber ich bin mit dem Ergebnis zufrieden, nach der harten Etappe mit dem Regen und dem hohen Tempo», sagte Aru.
Womöglich hätte es für Aru oder den späteren Etappensieger Romain Bardet (Ag2r-La Mondiale) die Möglichkeit gegeben, schon früher anzugreifen, um noch mehr Zeit auf Froome herauszuholen. «Während der Etappe habe ich ehrlich gesehen, dass Froome Probleme hat. Vielleicht brach er am Ende ein, aber ich war nich bei ihm und habe ich nicht gesehen», bekannte der Italiener.
Fabio Aru führt nun mit sechs Sekunden Vorsprung auf Chris Froome. Mit 25 beziehungsweise 55 Sekunden Rückstand sind Romain Bardet und Rigoberto Uran (Cannondale-Drapac) aber auch noch in Schlagweite. Die heutige Etappe ist mit 101 Kilometern von Saint-Girons nach Foix sehr kurz, beinhaltet aber drei Anstiege der ersten Kategorie. «Es wird nicht einfach. Eine kurze 100-Kilometer-Etappe kann sehr gefährlich sein», so Aru.