Berlin (dpa) - Erik Zabel springt nur mit begrenzter Begeisterung für seinen erkrankten Teamkollegen Alessandro Petacchi beim Giro d'Italia ein. Erst zum zweiten Mal nach 2005 nimmt Zabel an der Italien-Radrundfahrt teil, die am 10. Mai in Palermo beginnt.
Der gebürtige Berliner ersetzt den erkrankten Milram-Kapitän Petacchi, der bisher 24 Giro-Etappen gewann. Der 37 Jahre alte Zabel, durch einen Sturz beim Flèche Wallonne immer noch gehandicapt, wollte sich eigentlich in Ruhe auf die am 5. Juli beginnende Tour de France vorbereiten. Noch immer ist nicht klar, ob er am Saisonende seine Karriere beendet oder noch ein Jahr dranhängt.
«Aus Respekt vor dem Giro», sagte Milram-Team-Manager Gerry van Gerwen, werde Zabel, der wegen seiner Knie-Verletzung zuletzt auch auf «Rund um den Henninger Turm» verzichten musste, Petacchis Platz in Italien übernehmen. Der Supersprinter aus La Spezia leidet immer noch an einer starken Bronchitis, die er sich bei Mailand-San Remo im März zuzog. Deswegen hatte Petacchi, der in dieser Saison acht der neun Milram-Siege einfuhr, auch für das Henninger-Turm-Rennen in Frankfurt am Main passen müssen.
Inzwischen stehen die Chancen für den Cottbuser Andreas Klöden und seine Kollegen vom Astana-Team gut, dass sie nun doch am Giro teilnehmen dürfen. Rundfahrt-Chef Angelo Zomegnan, der Astana vor Wochen ausgeladen hatte, soll in einem Gespräch mit Teamchef Johann Bruyneel eingelenkt haben. Wie Astana-Pressechef Philippe Maertens dem Internet-Anbieter «radsport-news» bestätigte, will Astana mit seinen drei Kapitänen Klöden, Toursieger Alberto Contador (Spanien) und Levi Leipheimer (USA) antreten.
Milram-Profi Petacchi ist über seinen verpassten Start in seiner Heimat alles andere als glücklich. «Ich bin sehr enttäuscht, dass ich nicht starten kann. Ich fühle mich zwar etwas besser, doch ich konnte die letzten zwölf Tage nicht trainieren. Die Zeit für eine richtige Vorbereitung reicht einfach nicht mehr aus. Daher bin ich zusammen mit unserem Teamchef zu dem Entschluss gekommen, dass ich mich ab jetzt auf die Tour de France vorbereiten werde», sagte Petacchi, der mit Antibiotika behandelt wird.
Das Urteil im Doping-Prozess gegen ihn steht indes noch aus. Das Olympische Komitee Italiens (CONI) hatte eine einjährige Sperre für den Sprinter beantragt, weil er im Mai 2007 beim Giro «nicht negativ» auf das Anti-Asthma-Medikament Salbutamol getestet worden war. Da Petacchi jedoch eine Ausnahmegenehmigung für die Arznei besitzt, war er vom italienischen Radsportverband FCI freigesprochen worden. Allerdings hatte der festgestellte Wert von 1320 Nanogramm pro Milliliter Urin deutlich die erlaubte Grenze von 1000 überschritten. Salbutamol hat auch eine anabole Wirkung.