Berlin/Paris (dpa) - Erik Zabel tritt kürzer. Der 32-jährige Weltranglisten-Spitzenreiter aus Unna, einer der WM-Favoriten am 13. Oktober in Zolder/Belgien, verzichtet auf seine sonst üblichen Starts bei Sechstagerennen.
«Der Titelkampf in Zolder wird das letzte diesjährige Rennen für mich. Danach mache ich mit der Familie Urlaub. Ich habe in dieser Saison Tribut gezollt für die hohen Belastungen der Vergangenheit», sagte Zabel eine Woche vor dem Straßenrennen zum Abschluss der Rad-Weltmeisterschaften.
Neben dem angepeilten Titel bei seiner vierten WM-Teilnahme hat Zabel, in diesem Jahr bisher 16 Mal erfolgreich, noch ein weiteres großes Ziel. Der gebürtige Berliner, seit dem Abgang Jan Ullrichs uneingeschränkter Chef im Telekom-Team, will die Saison an der Spitze der Weltrangliste überstehen. «Dafür müsste ich noch etwa 200 Punkte machen», sagte Zabel, seit Februar fast ununterbrochen im Einsatz, vor dem Start zum neunten und vorletzten Weltcup-Rennen Paris Tours.
Paolo Bettini, der Führende in der Weltcup-Wertung, ist Zabels härtester Widersacher im Kampf um Weltranglisten-Punkte. Der Italiener, im Vorjahr in Lissabon Vize-Weltmeister hinter dem Spanier Oscar Freire, zählt für Zabel, den WM-Fünften von 2001, auch in Zolder zu den Haupt-Konkurrenten.
«Ich bin diesmal frischer aus der Vuelta gekommen, als im vergangenen Jahr. Ich bin fit für die WM. Am Mittwoch haben wir Mannschafts-Besprechung. Da wird man sehen, ob das deutsche Team bereit ist, für einen Kapitän zu fahren, wie es beispielsweise die Spanier für Freire tun werden», erklärte Zabel.
Der Telekom-Kapitän gewann bei der Spanien-Rundfahrt in diesem Jahr zum ersten Mal das rot-weiße Trikot des Punktbesten, verpasste aber einen Etappensieg. 2001 hatte Zabel noch drei Tagessiege feiern können wie diesmal Mario Cipollini (Italien), der auf dem flachen Kurs von Zolder ebenfalls zu den Titel-Aspiranten zählt. Zabel hat die WM-Strecke Ende August nach der Holland-Rundfahrt unter die Lupe genommen.