Offenburg/Sonthofen (dpa/rad-net) - In Offenburg ließ Erik Zabel im Ziel der 3. Etappe der Deutschland-Tour bei seinem 199. Karriere-Sieg noch einmal alte Klasse aufblitzen. Der Saisonerfolg Nummer vier könnte aber für den 37-Jährigen einer der letzten seiner einzigartigen Laufbahn gewesen sein, auf der seit dem 24. Mai nach Zabels kontrovers aufgenommener Doping-Beichte ein Schatten liegt.
Die Zukunft des gebürtigen Berliners steht in den Sternen, obwohl er beim Milram-Team noch einen gültigen Vertrag bis Ende 2008 hat und im September in Stuttgart die Weltmeisterschaft bevorsteht, die für ihn noch einmal einen Höhepunkt markieren sollte. «Es gibt Tage, da habe ich nicht mehr so viel Lust zu fahren. Aber andersherum gibt es auch Tage, da ist die Euphorie noch immer sehr groß», sagte Zabel in Offenburg.
Nicht wenige halten einen WM-Start des belasteten Sprinters, der für sich den Ruf des nach Siegen gerechnet erfolgreichsten noch aktiven Radprofis der Welt beanspruchen kann, für nicht angebracht. Team-Sponsor Nordmilch aus Bremen weiß noch nicht, ob er sich im nächsten Jahr weiter engagiert, und wenn ja, ob Zabel dann noch dabei sein darf.
In den nächsten sechs Wochen dürfte sich Zabels sportliches Schicksal entscheiden. «Im September wird Milram die Entscheidung bekannt geben, ob ich meinen Vertrag erfüllen kann. Und ein Termin für ein Gespräch mit dem Bund Deutscher Radfahrer die WM betreffend steht schon fest», sagte er nach seinem Triumph von Offenburg, wo er den 13. Etappensieg bei der Deutschland-Tour seit 1999 feierte.
Nach dem öffentlichen Geständnis in der Bonner Zentrale seines früheren Arbeitgebers T-Mobile hatte er seinen Verzicht auf eine Teilnahme an den Olympischen Spielen in Peking verkündet. Er wolle «die Mannschaft nicht belasten». Ein freiwilliger Rückzug für Stuttgart, kommt für Zabel offensichtlich nicht in Frage. «Ich war in fünf Jahren dreimal auf dem Podium, habe drei Medaillen geholt. Stuttgart wird eine anspruchsvolle Strecke, ich werde vorher die Vuelta bestreiten, und wenn wir in dem Gespräch einen Kompromiss finden und ich eine Startchance bekomme, würde ich nicht nein sagen. Wer da dann Kapitän ist, ist mir egal. Am Ende haben bisher immer die Beine entschieden und nicht der Status, den ein Radfahrer vorher bekommt. », sagte der Berliner.
Milram-Manager Gerry van Gerwen rechnet in den «kommenden zwei Wochen» mit einer Entscheidung des Sponsors pro oder contra Profiradsport. «Wir haben einen Vertrag bis 2009, aber es gibt Klauseln und Überlegungen in verschiedene Richtungen», sagte der Niederländer.