Berlin (dpa) - Radprofi Erik Zabel will sich nach seinem Doping-Geständnis finanziell und ideell für Nachwuchssportler einsetzen. «Ich spende 100 000 Euro, die direkt in die Nachwuchsarbeit gehen sollen. Die Jüngsten leiden am meisten darunter, dass durch unser Doping und die Lügen ein großer Imageschaden entstanden ist», sagte der Sprintstar in einem Interview der «Bild»-Zeitung. Er gebe das Geld dabei bewusst nicht Organisationen oder Verbänden. «Es soll nicht der Eindruck erweckt werden, ich will mich von etwas freikaufen.» Zudem werde er für junge Fahrer in seinem Milram-Rennstall als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Zabel hatte zugegeben, vor der Tour de France 1996 mit EPO gedopt zu haben.Mit einem Fünf-Punkte-Plan will Zabel Wiedergutmachung betreiben. Neben seiner Spende und dem Posten als Nachwuchsberater will er die Ermittlungsbehörden unterstützen, mit Leichtathlet Frank Busemann Anti-Doping-Workshops durchführen und zudem das Milram Junioren-Team beraten. Zabel berichtete von unterschiedlichen Reaktionen auf sein Geständnis. «Einige fanden es gut, andere hätten mir das nicht zugetraut, andere schauen weg, wenn sie mich treffen», sagte er.
Die Nordmilch AG hat derweil Überlegungen zu einem Ausstieg als Sponsor des Radteams Milram bestätigt. «Es gibt eine Ausstiegsstrategie, daran geht heutzutage kein Weg vorbei. Wenn wir eine Schädigung unserer Markenwerte feststellen, reagieren wir», sagte Nordmilch-Sponsoringchef Martin Mischel der Zeitung «Die Welt». Die Marke Milram ist die europäische Dachmarke des deutschen Nordmilch-Konzerns.
Ab dem 16. Juni startet Zabel zur Tour-Vorbereitung bei der Tour de Suisse. «Sinn und Zweck wird sein, in den hohen Bergen die Form noch einmal zu überprüfen», sagte Zabel, der sich auf zwei Sprinter-Etappen zudem Siegchancen ausrechnet.
Auch mögliche Schadenersatzklagen gegen die des Dopings überführte Radprofis wollte Mischel nicht mehr ausschließen. «Wir haben uns mit diesem Gedanken auseinander gesetzt, und man sollte ihn den Radprofis dringend näher bringen. Schadenersatzklagen haben durchaus Aussicht auf Erfolg, mit Blick auf Markenschädigung kann so etwas sehr teuer werden. Inzwischen muss man so weit denken, um Dopern deutlich zu machen, worum es geht», sagte der Nordmilch-Chef. Seine Firma hat der Nationalen Antidopingagentur (Nada) einmalig 150 000 Euro zum Kampf gegen Doping zur Verfügung gestellt.