Tours (dpa) - Erik Zabel aus Unna sorgte bei Telekom nach der Verpflichtung Jan Ullrichs für weitere Jubelstimmung. Der gebürtige Berliner gewann zum zweiten Mal nach 1994 das vorletzte Weltcup-Rennen Paris-Tours und feierte damit den größten Erfolg dieser Saison.
Der Weltranglisten-Zweite und zweifache Etappengewinner bei der Spanien-Rundfahrt schlug nach 257,5 km im Schlussspurt dabei in Tours seinen italienischen Dauerrivalen Alessandro Petacchi, der in diesem Jahr unumstrittener Sprint-König war. Eine Woche vor den Straßen-Weltmeisterschaften unterstrich Zabel damit nachdrücklich seine Medaillen-Ambitionen in Hamilton/Kanada.
«Ich konnte bis zum richtigen Augenblick in Petacchis Windschatten bleiben und kam bei Gegenwind erst ziemlich spät nach vorne, etwa 150 Meter vor dem Ziel - das war genau richtig. Das ist für mich ein schöner Abschluss der Weltcup-Serie, weil ich das Finale in der Lombardei wahrscheinlich nicht fahren werde», erklärte Zabel nach seinem eindrucksvollen Sieg. Auf seinen alten/neuen Team-Kollegen Jan Ullrich freue er sich. «Es ist gut, dass er wieder bei uns fährt. Für mich und Alexander Winokurow wird sich nicht so viel ändern, höchstens für die anderen Fahrer, die jetzt wieder einen Kapitän vor die Nase gesetzt bekommen», erklärte Zabel, der nun nach Kanada reist.
Lange Zeit hatte eine achtköpfige Spitzengruppe das Renngeschehen bestimmt. In ihr fuhren auch der Leipziger Thomas Liese, der als Bianchi-Fahrer wohl vor dem Karriereende steht, weil sein Rennstall ohne Ullrich 2004 kaum weiter bestehen wird, und der Erfurter Sebastian Lang. Aber 14 km vor dem Ziel des flachen Kurses wurden die Ausreißer, die sich bereits nach 10 km auf die Reise gemacht hatten, wieder eingeholt.
Vergeblich verlief kurz vor Schluss auch ein Vorstoß des Weltcup-Führenden Paolo Bettini, der in dieser Saison bereits drei der zehn Weltcup-Rennen gewonnen hatte. Trotzdem machte der Italiener seinen erneuten Gesamtsieg perfekt. Beim letzten Weltcup-Rennen (Lombardei-Rundfahrt) nach der WM am 18. Oktober kann ihm keiner mehr diesen Erfolg streitig machen. Bettini, «Il Grillo» (Grille) genannt, gilt auch als WM-Favorit. Auf seine Chancen in einer Woche in Hamilton angesprochen, scherzte Zabel nach seinem Erfolg in Tours: «Ich hoffe, Bettini überholt mich nicht.»
Rang | Name | Zeit |
1. | Erik Zabel (Unna) | 5:24:55 Std. |
2. | Alessandro Petacchi (Italien) | gleiche Zeit |
3. | Stuart O'Grady (Australien) | gleiche Zeit |
4. | Baden Cooke (Australien) | gleiche Zeit |
5. | Franck Renier (Frankreich) | gleiche Zeit |
6. | Julian Dean (Neuseeland) | gleiche Zeit |
7. | Stefano Zanini (Italien) | gleiche Zeit |
8. | Luca Paolini (Italien) | gleiche Zeit |
9. | Fred Rodriguez (USA) | gleiche Zeit |
10. | Peter van Petegem (Belgien) | gleiche Zeit |
11. | Paolo Bettini (Italien) | gleiche Zeit |
Stand nach neun von zehn Rennen
Rang | Name | Punkte |
1. | Paolo Bettini (Italien) | 350 (damit Gesamtsieger) |
2. | Peter van Petegem (Belgien) | 219 |
3. | Michael Boogerd (Niederlande) | 204 |
4. | Davide Rebellin (Italien) | 187 |
5. | Erik Zabel (Unna) | 186 |
6. | Mirko Celestino (Italien) | 138 |
... | | |
11. | Jan Ullrich (Scherzingen/Schweiz) | 120 |