Frankfurt/Main (dpa) - Erik Zabel kann es noch. Der 34-jährige Berliner hat zum dritten Mal nach 1999 und 2002 den deutschen Klassiker «Rund um den Henninger Turm» in Frankfurt gewonnen, seinen lang ersehnten Premierensieg in diesem Jahr gefeiert und einen Rekord aufgestellt.
Auf dieses Erfolgserlebnis musste der Vize- Weltmeister, der sich lange nicht von einem Fersenbeinbruch aus dem Vorjahr erholt hatte, fast ein Jahr warten. Sein letzter nennenswerter Erfolg datierte vom 22. Mai 2004.
Drei Siege auf der 211,3 km langen Schleife durch den Taunus und Frankfurt - diese besondere Bestleistung konnte sich Zabel gutschreiben. In 44 Jahren gelang das vor ihm keinem Fahrer. Nach Polizeiangaben 1,5 Millionen Zuschauer an der Strecke machten den Zabel-Sieg zum Volksfest. Obwohl dem Frankfurter Traditionsrennen das Premium-Siegel der ProTour fehlte, war die Veranstaltung bei fast hochsommerlichen Temperaturen ein Zuschauer-Magnet.
Zabel feierte seinen Triumph als Schnellster einer 20-köpfigen Spitzengruppe, die sich 32 km vor dem Ziel zusammengefunden hatte. Der Berliner, der vor drei Wochen bei Paris - Roubaix schwer gestürzt war, verwies im Endspurt dem Argentinier Alejandro Borrajo und den Schweizer Markus Zberg aus dem Gerolsteiner-Team auf die folgenden Plätze. Der neue Verbandspräsident Rudolf Scharping gehörte zu den ersten Gratulanten.
«Wir standen natürlich unter einem enormem Erfolgsdruck. Da tut dieser Sieg nach diesem Frühjahr natürlich gut. Das ist wunderschön für so einen alten Sack wie mich. Ich hatte mir vorgenommen, 300 Meter vor dem Ziel anzugreifen. Die Zeiten, dass ich mich auf die letzten 100 Meter verlassen kann, sind vorbei», sagte Zabel, der in den kommenden Wochen bei T-Mobile über eine Vertragsverlängerung verhandelt. Seine Frau ist auch seine Managerin. «Ich habe ihr für die Verhandlungen heute gute Argumente geliefert», meinte Zabel.
Scharping hatte das Feld der 163 Starter bei strahlendem Sonnenschein auf den anspruchsvollen Parcours geschickt. Nach Ansicht des ehemaligen Verteidigungsministers könnte das Rennen ab 2007 mit dem ProTour-Status rechnen. Vorsichtshalber haben sich die Organisatoren schon für nächstes Jahr darum beworben.
Schon nach 30 km hatte sich eine Spitzengruppe abgesetzt, die nach 70 km auf zehn Fahrer angewachsen war. Neben der T-Mobile-Hoffnung Matthias Kessler und dem zu Beginn gestürzten Gerolsteiner-Trumpf Fabian Wegmann gehörte auch der deutsche U23-Meister Linus Gerdemann dazu. Der 22-jährige Profi aus Münster fuhr sein letztes Rennen für die unterklassige deutsche Formation Akud.
Nächste Woche gibt der hoffnungsvolle Nachwuchsfahrer aus Münster bei den «Vier Tagen von Dünkirchen» in Frankreich sein Debüt im CSC- ProTour-Team von Bjarne Riis. Im Rückblick spielten die Ausreißer nur eine Nebenrolle. Die Spitzenreiter wurden 60 km vor dem Ziel von der ersten Verfolgergruppe, in der auch Zabel mitrollte, gestellt.
Rang | Name | Zeit |
1. | Erik Zabel (Unna) - T-Mobile Team | 5:10:34 Std. |
2. | Alejandro Borrajo (Argentinien) - Ceramiche | gleiche Zeit |
3. | Markus Zberg (Schweiz) - Gerolsteiner | gleiche Zeit |
4. | Mirko Celestino (Italien) - Domina Vacance | gleiche Zeit |
5. | David Kopp (Meckenheim) - Wiesenhof | gleiche Zeit |
6. | Petr Bencik (Tschechien) - Ed'System-ZVVZ | gleiche Zeit |
7. | Cezary Zamana (Polen) - Intel-Action | gleiche Zeit |
8. | Holger Sievers (Nienburg) - Team Lamonta | gleiche Zeit |
9. | Stefan Schumacher (Nürtingen) - Shimano-Memory | gleiche Zeit |
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16. | Jörg Ludewig (Steinhagen) - Domina Vacance | gleiche Zeit |
17. | Fabian Wegmann (Münster) - Gerolsteiner | + 53 Sek. |