Ravenna (rad-net) - Am Sonntag, am Tag vorm ersten Ruhetag, konnte Primoz Roglic (Jumbo-Visma) noch einmal seine Ambitionen auf den Gesamtsieg unterstreichen. Er gewann das Zeitfahren und nahm seinen Konkurrenten viel Zeit ab. Simon Yates (Mitchelton-Scott) verlor sogar drei Minuten, obwohl er maximal mit einer Minute gerechnet hatte. Nun heißt die Devise des Britens: «Entweder du greifst an - oder du stirbst».
Vincenzo Nibali (Bahrain-Merida) ist der einzige Mitfavorit, der nur etwas mehr als eine Minute vor Roglic im Zeitfahren verlor.
Für Yates war das Zeitfahr-Ergebnis sehr enttäuschend: «Es ist nicht so, dass ich den Tank vorher leer gefahren hätte. Als ich am Schlussanstieg versucht habe in die Pedale zu treten, ging es einfach nicht vorwärts. Meine Herzfrequenz ist nicht gestiegen, deshalb weiß ich nicht, was passiert ist. Es ist wirklich für mich persönlich enttäuschend.»
Yates fühlt sich aber nach wie vor frisch: «In gewisser Weise habe ich hier noch nichts geleistet. Ich war bis jetzt die ganze Zeit im Windschatten und ich habe mich bisher nur einmal richtig angestrengt: im Prolog. Also sollte ich noch genug Energie haben, um durchzuhalten. Es hängt alles von der Situation ab, wie der Rest des Rennens verläuft, wie meine Beine jetzt reagieren. Aber wir werden sehen, wie es laufen wird, wenn wir in die Berge kommen.»
«Ich habe zu hart gearbeitet, um einfach schon aufzugeben. Also gebe ich alles, was ich kann», sagte er.
Yates erklärte, er habe nun gar keine andere Wahl, als in den Bergen anzugreifen, wenn er auf Kurs Gesamtsieg bleiben will. Und das gilt auch für den Rest der Konkurrenz. «Nicht nur ich bin in dieser Position. Viele der anderen Jungs sind auch niedergeschlagen. Roglic sieht sehr, sehr beeindruckend aus. Jeder wird ihn angreifen müssen. Das Rennen könnte also sehr aggressiv werden - sobald wir die Berge erreichen», so Yates.
Das könnte noch dadurch verschärft werden, dass noch kein Klassementsfahrer seine Helfer verbraucht hat, da es bisher wenig Arbeit für sie gab.