Mailand (dpa) - Die drei vom Weltverband UCI wegen Doping-Verdachts vorerst suspendierten Radprofis Franco Pellizotti, Tadej Valjavec und Jesus Rosendo Prado leugnen Manipulation.
Trotzdem besteht am Startverbot für den Italiener Pellizotti von Liquigas, im Vorjahr «Bergkönig» der Tour de France, und AG2R-Kapitän Valjavec (Slowenien) für den in vier Tagen beginnenden 93. Giro d'Italia in Amsterdam kein Zweifel.
Pellizottis Liquigas-Team baute eine Verteidigungslinie für den italienischen Kletterspezialisten auf und stellte sich hinter ihn, die französische Mannschaft AG2R suspendierte Valjavec und drohte mit Entlassung. Nach intensivem Studium der Vorwürfe sei «kein wissenschaftlich haltbarer Beweis erbracht, dass Pellizotti mit Sicherheit unlautere Mittel» angewendet habe, hieß es in einer Liquigas-Mitteilung unter Berufung auf den Mannschaftsarzt Roberto Corsetti. Am 17. Mai muss er vor dem Disziplinarausschuss des Italienischen Olympischen Komitees CONI aussagen.
Valjavec verteidigte sich mit dem Hinweis auf eine Krankheit, die im vergangenen Jahr zu den auffälligen Blutwerten geführt hätte. «Unser Mannschaftsarzt hatte versäumt, das dem Weltverband zu melden. Mir fehlen die Worte, meine Sportkarriere ist ruiniert», teilte Valjavec auf seiner Webseite mit. Prado, dessen Team ohnehin nicht für den Giro vorgesehen war, machte eine Hämorrhoiden-Erkrankung verantwortlich für die auffälligen Blutwerte, die bei allen drei Profis entdeckt worden waren.
Der Weltverband UCI hatte die Einleitung von Disziplinarverfahren gegen die drei Fahrer bekanntgegeben. Sie wurden wegen Unregelmäßigkeiten in ihren biologischen Pässen von der UCI vorläufig gesperrt. Verbands-Präsident Pat McQuaid sagte, dass er nicht wisse, ob es vor dem Giro-Start noch weitere Sperren aufgrund von Auffälligkeiten geben könnte: «Unsere zuständigen Gremien teilen mir das nicht mit, bevor sie Maßnahmen einleiten. Das ist im Sinne unseres Anti-Doping-Reglements.»
Nach einer einjährigen Datensammlung hatte die UCI im vergangenen Jahr erstmals fünf Fahrer aufgrund von Unregelmäßigkeiten im Blutpass gesperrt. Die Spanier Igor Astarloa, Ruben Lobato und Ricardo Serrano sowie die Italiener Pietro Caucchioli und Francesco De Bonis erhielten Fahrverbote. Der Biologische Pass wurde im Jahr 2007 eingeführt und erfasst inzwischen Blut- und Hormonprofile von mehr als 800 Profis. Gravierende Abweichungen gelten als Doping-Indiz.