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Die Strecke des Giro d'Italia 2020. Grafik: RCS Sport
25.10.2019 11:38
Strecke des Giro d'Italia 2020 vorgestellt

Mailand (rad-net) - Die Strecke des Giro d'Italia 2020 wurde gestern Abend in Mailand vorgestellt. Die 103. Ausgabe des Corsa Rosa umfasst 58,8 Kilometer Einzelzeitfahren, aber auch eine ungeheuer schwere Woche in den Bergen mit Monte Bondone, Stilfserjoch, Colle dell 'Agnello sowie Col d'Izoard in Frankreich, sowie Bergankünften in Piancavallo, Madonna di Campiglio und Sestriere. Ein Highlight ist auch bereits in der ersten Woche das Ziel auf dem Ätna. Aber auch die Sprinter werden einige Chancen haben.

Der Giro d'Italia startet zum 14. Mal außerhalb Italiens mit dem Grande Partenza und den ersten drei Etappen in Ungarn. Das erste 8,6 Kilometer lange Einzelzeitfahren am 9. Mai startet am Heldenplatz in Budapest und folgt einer Route entlang der Donau, bevor es in die Altstadt geht und bis zum Ziel im Burgviertel aufsteigt. Der Endanstieg von 1,5 Kilometern mit einer durchschnittlichen Steigung von 4 Prozent ist direkt der erste klassifizierte Berg des Giro d'Italia. Etappe zwei ist eine 195 Kilometer langes Teilstück von Budapest nach Györ, das perfekt für die Sprinter ist. Die weitgehend flache Strecke wird aber durch den kurzen Anstieg zur Abtei in Pannonhalma, 22 Kilomter vor dem Ziel, unterbrochen, bevor eine flache und schnelle Einfahrt nach Györ erfolgt. Die dritte Etappe von Székesfehérvár nach Nagykanizsa verläuft ebenfalls flach.

Danach geht es - ohne Ruhetag - für die Rennfahrer direkt nach Sizilien, wo tags darauf die vierte Etappe über 136 Kilometer von Monreale nach Agrigento ansteht. In Agrigento fanden 1994 die Weltmeisterschaften statt, wo sich Luc Leblanc das Regenbogentrikot sicherte. Das Teilstück mit Rollerprofil endet vor den beeindruckenden griechischen Tempeln. Am fünften Tag müssen die Rennfahrer den Ätna von der wenig bekannten Nordseite von Linguaglossa aus erklimmen. Die kurvenreiche Anfahrt von 18 Kilometern steigt zwischen sechs und sieben Prozent, aber auf den letzten drei Kilometern wird es bis zu zehn Prozent steil. Danach folgt noch einwe weitere Etappe auf Sizilien, die von Catania nach Villafranca Tirrena über 138 Kilometer führt.

Nach einem Transfer mit der Fähre zum italienischen Festland verläuft die siebte Etappe über 223 Kilometer und endet mit dem 22 Kilometer langen Anstieg hinauf nach Camigliatello Silano. Danach schlägt die dreiwöchige Landesrundfahrt den Weg gen Norden ein. In Brindisi und Vieste werden voraussichtlich die Sprinter das Geschehen bestimmen, ehe der erste Ruhetag ansteht.

Die zweite Woche beginnt mit einem hügeligen Finale mit Ziel nach 212 Kilometern in Tortoreto Lido, gefolgt von einer flachen Etappe nach Rimini über 181 Kilometer, um den 100. Geburtstag des Filmregisseurs Federico Fellini zu feiern.

Die zwölfte Etappe startet und endet in Cesenatico und feiert neben Marco Pantani das 50. Jubiläum des Nove Colli Gran Fondo, das als eines der ersten Jedermann- und Breitensportrennen gilt. Wie der Name Nove Colli andeutet, wird die Etappe eine Reihe von kurzen, aber steilen Anstiegen beinhalten. Die Organisatoren von RCS Sport haben die Etappe mit vier Sternen markiert, was darauf hinweist, dass es schwere 205 Kilometern im Rennsattel werden.

Das Rennen läuft weiter in nördlicher Richtung in die Region Vento, wo mit dem Zeitfahren in den Prosecco-Weinbergen eine Schlüsseletappe auf dem Programm steht. Die 33,7 km lange Etappe ist ähnlich, aber kürzer als das Zeitfahren beim Giro d'Italia 2015. Dazu gehört die steile Steigung des Ca 'del Poggio, die durchschnittlich 12,7 Prozent beträgt und einen Abschnitt von 19 Prozent Steigung aufweist. Sie endet mit einem weiteren Anstieg vor dem Ziel in Valdobbiadene.

Mit einer weiteren Neuheit wird die 15. Etappe in der italienischen Luftwaffenbasis Rivolto in der Nähe von Udine beginnen, um den 60. Jahrestag der Gründung des Frecce Tricolori-Kunstflugteams zu feiern. Hier beginnt der Kampf um den Gesamtsieg mit drei fiesen Anstiegen, ehe das Ziel hoch oben Piancavallo, wo Marco Pantani 1998 gewann, erreicht wird.

Der zweite Ruhetag am Montag, den 25. Mai, ist die letzte Chance für die Klassementsanwärter, sich vor dem großen Finale im Hochgebirge noch einmal auszuruhen. Die letzte Woche bietet ein Feuerwerk von spannenden Bergetappen. Etappe 16 über 228 Kilometer ist voll mit kurzen, aber knackigen Anstiegen auf dem Weg nach San Daniele del Friuli. Am nächsten Tag geht es von Bassano del Grappa nach Westen über die Forcella Valbona, den Monte Bondone und den Passo Durone vor dem Aufstieg nach Madonna di Campiglio. Die 202 Kilometer lange Etappe ist die erste von drei Bergetappen mit über 5000 Höhenmetern.

Das 18. Teilstück von Pinzolo nach Laghi di Cancano ist wohl die Königsetappe des Giro d'Italia 2020. Es beginnt mit dem wenig bekannten Aufstieg auf den Campo Carlo Magno und das Hofmahdjoch und geht dann über die gewundenen Straßen von Osten kommend auf den legendären Passo dello Stelvio. Das Stilfserjoch wird mit dem Cima Coppi-Preis als höchster Berg des Giro 2020 markiert. Nach einer schnellen Abfahrt nach Bormio geht es noch nach Laghi di Cancano hinauf. Die ehemalige Militärstraße führt durch eine Reihe von Tunneln durch die Felsen und biegt für die letzten Kilometer in eine Schotterstraße ein. Vielleicht ist es die Antwort des Giro d'Italia auf die Tour de France und die Vuelta a España, die in den letzten Jahren einige unbefestigte Straßen im Programm hatten.

Die 251 Kilometer lange flache Etappe von Morbegno nach Asti am darauffolgenden Tag ist eine reine Transferetappe, die den Giro d'Italia nach Westen in die Alpen führt, um dort den finalen Showdown zu bestreiten. Die 20. Etappe von Alba nach Sestriere führt auf einer Strecke von 200 Kilometer ebenfalls über 5000 Höhenmeter. Sie beginnt mit dem 21,3 Kilometer langen Colle dell'Agnello. Der Gipfel liegt an der italienisch-französische Grenze und befindet sich auf 2.744 Metern. Zuletzt wurde er 2016 befahren, als Vincenzo Nibali die Offensive übernahm und Steven Kruijswijk gegen eine Schneebank prallte und das Rosa Trikot verlor. Der Col d'Izoard kommt als nächstes. Der Giro d'Italia kehrt nach 13-jähriger Abwesenheit auf den legendären 2360 Meter hohen französischen Gipfel zurück; schon siebenmal war der Berg Schauplatz des Giros. Die Etappe führt hinunter nach Briancon und den Col de Montgenèvre hinauf, um dann nach Italien und auf nach Sestriere zurückzukehren.

Es wurde gemunkelt, dass das alpine Finale einen weiteren sieben Kilometer langen Feldweg bis zum Monte Fraiteve oberhalb von Sestriere beinhalten würde, aber Rennleiter Mauro Vegni sei sich der Gefahr von extremem Wetter und gesperrten Straßen über 2000 Metern in Italien im Mai bewusst. Wahrscheinlich geht er bereits ein Risiko ein, indem er die Fahrer über das Stilfserjoch und den Colle dell'Agnello schickt, und er wird sicherlich alternative Routen zur Verfügung haben, um einer ähnlichen Peinlichkeit zu entgehen, die der Tour de France in diesem Jahr widerfuhr, als die entscheidende Etappe nach Tignes wegen einem Erdrutsch und Unwetter abgebrochen werden musste.

Das Finale des Giro bildet dann das 16,5 Kilometer lange Einzelzeitfahren in Mailand, wo es die starken Zeitfahrer noch einmal darauf anlegen werden, für Verschiebungen im Klassement zu sorgen.

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