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Maximilian Schachmann führt das deutsche WM-Team an. Foto: Archiv/Clara Margais/dpa
26.09.2020 20:49
Straßen-WM: «Denke können was erreichen» - Viele Favoriten

Imola (rad-net) - Mit dem Straßenrennen der Männer findet morgen der letzte Wettbewerb bei den diesjährigen Weltmeisterschaften in Imola in Italien statt. Noch gab es für den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) keine Medaille, vielleicht können das die Männer aber ändern. Wenngleich die Deutschen um Kapitän Maximilian Schachmann nicht die Topfavoriten sind, so haben sie aber sicherlich Chancen.

Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) wird am Sonntag das Straßenrennen der Männer nur mit sieben statt acht Startern bestreiten. Der erkrankte Nikias Arndt wird nicht ersetzt. Die streng umzusetzenden Corona-Auflagen des Weltradsportverbandes UCI, die eine kurzfristige Anreise eines Ersatzfahrers fast nicht möglich machen, veranlassten den BDR auf einen achten Starter zu verzichten. So werden Maximilian Schachmann, John Degenkolb, Simon Geschke, Nico Denz, Jonas Koch, Paul Martens und Georg Zimmermann das WM-Rennen in Angriff nehmen.

«Wir sind froh, dass wir sieben motivierte Rennfahrer am Start haben», so der Sportliche Leiter der deutschen Nationalmannschaft, Jens Zemke. «Am Knowhow wird es sicherlich nicht scheitern. Degenkolb, Geschke und Martens sind alte Haudegen, die wissen, wie eine WM läuft. Dazu kommen junge Rennfahrer wie Schachmann und Zimmermann. Ich denke schon, dass wir da was erreichen können.»

Der rund 28 Kilometer lange Rundkurs, auf dem neun Runden und somit 258 Kilometer zu fahren sind, ist schwer einzuschätzen. «Ich bin die Runde schon einige Male abgefahren. Sie ist definitiv nicht einfach», urteilte Schachmann, der die Anstiege mit denen von Strade Bianche - nur eben ohne Schotter - vergleichen würde. Und John Degenkolb sagte: «Die Strecke ist schwerer als ich erwartet hatte. Sie ist vom Profil schwer, aber in einigen Passagen auch technisch anspruchsvoll. Es sind viele schmale Straßen. Um Positionen zu fahren, um vorne in die Anstiege und Abfahrten zu kommen, wird extrem wichtig sein.» Degenkolb wird sich dieses Jahr ganz in die Dienste von Schachmann und Joker Simon Geschke stellen. «Ich bin dieses Jahr nicht in der Position für das Ergebnis zu sorgen.»

Auf die Frage, wo er die Schlüsselstelle auf dem Kurs von Imola sieht, antwortet Schachmann: «Der ganze Kurs ist eine Schlüsselstelle. Es gibt unzählige Möglichkeiten. Der zweite Berg auf der Runde ist der schwierigste Part. Aber man könnte auch die Abfahrt ins Ziel nutzen, um anzugreifen. Sie ist schmal und technisch. Ich vermute, dass die Entscheidung nicht mal an dem Berg fallen wird, weil alle darauf schauen. Am Ende passiert es irgendwo anders.» Und Degenkolb meint: «Es wird sehr wichtig sein, die Nerven nicht zu früh zu verlieren. Ich denke, es wird ein Ausscheidungsfahren hinten raus.»

Das zeigte auch heute das Rennen der Frauen: Von Runde zu Runde dezimierte sich das Peloton und die Entscheidung fiel bereits in der vorletzten Runde, als Anna van der Breggen an besagtem zweiten Berg der Runde angriff. Doch die Rennen der Männer verlaufen oft auch anders als die der Frauen.

Natürlich wird auch ausschlaggebend sein, wie schwer die Rennfahrer das Rennen machen. Die große Frage, die sich dabei stellt, ist, wie gut sich die Fahrer erholt haben, die vergangene Woche noch bei der Tour de France im Einsatz waren. «Ich habe noch keine Erfahrungen damit, eine Woche nach einer dreiwöchigen Rundfahrt performen zu müssen. Aber ich bin extra früh angereist, um auf der Strecke trainieren zu können», sagt Schachmann und bestätigte damit, dass er die Titelkämpfe sehr ernst nimmt.

Eines es sicher: Es wird definitiv einen neuen Weltmeister geben. Vorjahressieger Mads Pedersen aus Dänemark hat aufgrund des Streckenprofils auf eine Teilnahme verzichtet. Er habe auf dem Kurs keine Chance für sich gesehen.

14 Fahrer aus der Top-16 der Tour 2020 haben ihre Teilnahme bei der WM angekündigt, auch die beiden Dominatoren der Frankreich-Rundfahrt, Tadej Pogacar und Primoz Roglic aus Slowenien. Maximilian Schachmann nennt aber noch andere Namen, die für ihn zu den Favoriten gehören: «Fahrer wie Marc Hirschi, Julian Alaphilippe werden hier sehr warscheinlich besser fahren als der ein oder andere Klassementsfahrer. Und da ist auch noch Alejandro Valverde, der alte Fuchs. Wenn er vorne ist, sollte man schon aufpassen. Er hat oft gezeigt, dass er solche Rennen gewinnen kann. Und Wout van Aert - wenn man ihn ziehen lässt, sieht man ihn wahrscheinlich auch nicht wieder. Jakob Fuglsang wäre auch ein Kandidat, genauso wie Michael Kwiatkowski, der schon mal auf einem ähnlichen Kurs Weltmeister wurde. An den steilen Anstiegen kann auch der ein oder andere Kolumbianer vorne sein. Ein einziger Favorit ist schwer zu benennen.»

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