Belfast (dpa) - Marcel Kittel hat zum ersten Mal eine Etappe beim Giro d'Italia gewonnen. Der Radprofi aus Erfurt setzte sich auf der 219 Kilometer langen Tagesabschnitt mit Start und Ziel in Belfast durch.
Bei Regen und Wind in Nordirland gewann er im Spurt des Feldes mit einer Radlänge vor dem Franzosen Nacer Bouhanni und dem Italiener Giacomo Nizzolo.
«Das waren heute sehr schwierige Bedingungen. Die Situation vor dem Finale war sehr unübersichtlich. Umso mehr bin ich erleichtert, dass es heute geklappt hat», meinte der Erfurter, gezeichnet von den Strapazen der Etappe, die auf den letzten 140 Kilometern immer an der Küste entlang führte, womit die Fahrer extrem dem heftigen Wind ausgesetzt waren. Etwa 100 Meter vor dem Ziel trat Kittel an und löste sich umgehend von seinen Konkurrenten.
Nach vier Etappensiegen bei der Tour de France war es sein erster großer Triumph bei der Italien-Rundfahrt, die zum 97. Mal ausgetragen wird. «Ich will hier eine Etappe gewinnen», hatte der 25-Jährige noch zuvor angekündigt und sein Vorhaben gleich am zweiten Tag umgesetzt. Bereits am Sonntag gilt Kittel auf der flachen dritten Etappe wieder als Kandidat auf den Spurterfolg.
In der Gesamtwertung gab es keine Veränderungen. Der Kanadier Svein Tuft führt weiter vor seinen zeitgleichen Teamgefährten Luke Durbridge (Australien) und Pieter Wenning (Niederlande). Das vom Orica-GreenEdge-Team hatte zum Auftakt am Freitag das Team-Zeitfahren für sich entschieden.
Bestimmt hatten die zweite von drei Etappen in Irland vier Außenseiter. Maarten Tjallingii (Niederlande), Sander Armee (Belgien), Jeffry Romero (Kolumbien) und Andrea Fedi (Italien) hatten sich kurz nach dem Start vom Feld gelöst und bis zu sieben Minuten Vorsprung herausgefahren. Tjallingii wurde als letzter des Quartetts nach fast 200 Kilometern in der Ausreißerrolle erst 3,5 Kilometer vor dem Ziel vom Hauptfeld gestellt, in dem sich das Giant-Shimano-Team von Kittel um die Verfolgungsjagd verdient machte.
Bereits beendet ist die Rundfahrt für Daniel Martin. Der irische Profi erlitt bei seinem Sturz im Mannschafts-Zeitfahren einen Schlüsselbeinbruch. Seine gestürzten Teamkollegen kamen glimpflich davon. Der Spanier Koldo Fernandez erlitt eine Schulterverletzung, erreichte aber im Gegensatz zu Martin das Ziel in Belfast. Die anderen Profis kamen mit Schürfwunden davon.