Frankfurt (rad-net) - Die deutsche Kunstrad-Nationalmannschaft hat ein weiteres Zeichen in ihrem Bestreben zur Aufnahme in das olympische Programm gesetzt.
Beim vergangenen Saison-Vorbereitungslehrgang im baden-württembergischen Albstadt-Tailfingen machte das Team um Bundestrainer Dieter Maute ein Fotoshooting der besonderen Art. Mit farbigen T-Shirts bildeten je vier Athleten einen Sitzkreis und formten so gemeinsam die olympischen Ringe.
Um die Vielfältigkeit des Kunstradsports zu demonstrieren, zeigt innerhalb der Ringe Philipp Kränzle einen Steuerrohrsteiger, Moritz Herbst einen Sattellenkerstand und Carolin Brauchle einen Lenkersitzsteiger, Simon Puls und Weltmeisterin Corinna Hein präsentieren vorne jeweils einen Handstand.
«Die Idee und Inszenierung kam von Dieter Maute», erzählt Weltmeister David Schnabel. Der siebenfache UCI-Champion steht federführend hinter der Aktion «Hallenrad goes Olympia», die mit ihrer Facebook-Seite derzeit fast 1800 Unterstützer vereint. «Wir wollen ja immer wieder auf uns aufmerksam machen und zeigen, dass auch der BDR-Nationalkader dahinter steht», sagt Schnabel.
Im Bund Deutscher Radfahrer (BDR) gab es in der Vergangenheit immer wieder Bemühungen, das Interesse für den Hallenradsport als olympische Disziplin zu wecken. «Ende der Siebziger, Anfang der Achtziger Jahre gab es auch stärkere Bestrebungen seitens der UCI», weiß Hilmar Heßler, stellvertretender BDR-Generalsekretär und Referent für Hallenradsport. Nach Umstrukturierungen bei den olympischen Disziplinen sei das Unterfangen aber aus dem Fokus geraten, sagt Heßler.
Die damals noch überwiegend europäische Kunstradsport-Szene hat sich inzwischen weiterentwickelt, rund 20 Nationen nehmen jeweils an den Weltmeisterschaften teil. «Neben der geringen Anzahl von insgesamt rund 25 Nationen ist das Problem, dass der Hallenradsport nicht auf allen Kontinenten vertreten ist. Die Krux sind Afrika und Südamerika», erläutert Heßler.
Ebenfalls schwierig: Der Hallenradsport zählt momentan nicht mehr zu den World Games. Inzwischen befindet sich die UCI auf Initiative des BDR aber wieder in Gesprächen mit der zuständigen International World Games Association (IWGA). «Das ist auch für die olympische Idee ein wichtiger Schritt», betont Heßler.
Insgesamt gehöre für die Verwirklichung des olympischen Hallenradsport-Traums «viel Entwicklungsarbeit dazu», sagt der langjährige BDR-Referent. Dazu passt auch Heßlers Aufruf zur umfassenden Unterstützung: «Wir müssen sehen, dass so viele wie möglich mitmachen.»
Bei «Hallenrad goes Olympia» soll es demnächst weitere Neuerungen geben. Schnabel sagt: «Wir sind an einem neuen Logo dran und da beim letzten Feinschliff.» Gemeinsam mit einer Online-Petition und einem selbst produzierten Video soll in Kürze «eine neue große Welle geschlagen werden», kündigt Schnabel an.
«USA Today» entdeckt den Kunstradsport - «Warum ist das nicht olympisch?»