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Die Erwartungen an Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin für die WM sind groß. Foto: Javier Lizon
20.09.2013 13:17
Gold-Druck lastet auf Martin - Sprenger: «Es wird schwerer als 2012»

Florenz (dpa) - Die Hoffnung auf Gold wiegt schwer - Tony Martin soll es richten. Gleich zu Beginn der Straßen-Weltmeisterschaften am Sonntag in Florenz tritt der Wahlschweizer, einziger ernsthafter Kandidat des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) auf das edelste WM-Metall, als Titelverteidiger an.

Das von ihm angeführte Team Pharma Omega-Quickstep will wie 2012 in Valkenburg das Mannschaftszeitfahren gewinnen. Noch wichtiger für Martin und den BDR ist die Einzelprüfung gegen die Uhr am 25. September von Montecatini zum Nelson-Mandela-Forum in Florenz über 55,5 Kilometer.

«Er ist unser heißester WM-Kandidat. Von Platz eins bis fünf ist alles möglich, es wird schwerer als 2012», meinte der WM-Delegationsleiter und BDR-Vizepräsident Udo Sprenger. Martin fühlt sich weiter auf Gold-Kurs - trotz des Dämpfers durch die Niederlage bei der Vuelta gegen den wiedererstarkten vierfachen Weltmeister Fabian Cancellara, und der zuletzt guten Ergebnisse des Tour-Siegers von 2012, Bradley Wiggins. «Ich bin auf einem guten Weg. Ich bin zwei, drei Schritte weiter als im letzten Jahr. Da konnte ich mich aufgrund der Verletzungen nicht richtig vorbereiten», sagte Martin der Nachrichtenagentur dpa.

Der Engländer Wiggins, zuletzt Gewinner des Zeitfahrens bei der Tour of Britain, und Cancellara sind auch Martins Hauptkonkurrenten bei der Einzelprüfung - in dieser Reihenfolge. Die Niederlage in Tarazona gegen den Schweizer Cancellara, der in Florenz als erster Fahrer versuchen will, sowohl den Titel im Zeitfahren, als auch den auf der Straße zu holen, soll Martin als eine Art Weckruf dienen. «Das hat mich schon überrascht, dass er so stark war, auch weil der Kurs ihm nicht so entgegen kam. Das ist jetzt eine Aufmunterung, noch einige Prozent mehr zu geben», hatte der zweifache Zeitfahr-Weltmeister nach der Vuelta-Pleite erklärt.

Anders als in Spanien dürfte Martin der «Autobahn»-Kurs in der Toskana mit nur einer kleinen 134 Meter-Erhebung liegen. «Von der Form her ist Tony besser als im letzten Jahr», meint Ex-Profi Jan Schaffrath, der die deutschen Elitefahrer wieder betreut. Cancellara strotzt vor Zuversicht: «Es hat mir definitiv gut getan, die Tour de France auszulassen». Das könnte auch auf Olympiasieger Wiggins zutreffen, der in Florenz nach einem verpatzten Jahr auch um seine Reputation kämpft.

Anders als im Vorjahr gibt es für die deutschen Profis zum WM-Abschluss beim 279,6 Kilometer langen Straßenrennen, in dem Vincenzo Nibali nach Platz zwei in der Vuelta einen Heimsieg feiern will, eher geringe Aussichten auf Medaillen. Dominik Nerz aus Wangen, zuletzt in Spanien stark, ist im Sechserteam zum Kapitän auserkoren worden, der WM-Vierte von Valkenburg, John Degenkolb, hat die Rolle als Joker. Giro-Gewinner Nibali («Florenz ist mein Saisonziel Nummer eins») dürfte es neben Cancellara vor allem mit den Spaniern und dem aktuellen Toursieger Christopher Froome (Großbritannien) zu tun bekommen.

Bei den Frauen ist Trixi Worrack der WM-Dauerbrenner. In Florenz startet die amtierende Deutsche Meisterin, die jetzt nicht mehr im Schatten der zurückgetretenen Judith Arndt steht, zum 14. Mal in Folge. Aber mit einer Medaille dürfte es schwer werden, zumal der amtierenden Team-Zeitfahr-Weltmeisterin (mit Specialized-lululemon) nach einem Schlüsselbeinbruch im Frühjahr einige Wettkampf-Kilometer fehlen. Aber gefeiert wird auf jeden Fall: Am Tag des Straßenrennens wird Worrack 32 Jahre alt. Laut Sprenger könnte der Münchnerin Claudia Häussler «der Kurs mit vielen Steigungskilometern gut liegen».

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