Hamburg (dpa) - Als «fehlendes Puzzlestück» im Anti-Doping-Kampf hat ein Experte des Radsport-Weltverbandes UCI die detaillierten Doping-Schilderungen des Amerikaners Floyd Landis bezeichnet.
Der Australier Michael Ashenden, der für die UCI die Daten des Blutpass- Programms auswertet, hofft, dass die Fahnder dank der Landis-Aussagen Leistungsmanipulationen leichter auf die Schliche kommen. «Ich erwarte nicht, dass wir plötzlich hundertprozentig erfolgreich sein werden, aber ich rechne damit, dass wir erfolgreicher als zuvor sein werden», sagte Ashenden dem Internetportal «cyclingnews».
Landis, dem der Tour-de-France-Sieg 2006 nachträglich wegen Testosteron-Dopings aberkannt worden war, hatte in der Vorwoche nach jahrelangem Leugnen Leistungsmanipulationen zugegeben. Ashenden sieht insbesondere seine Ausführungen zur Einnahme von kaum nachweisbaren EPO-Mikrodosen in Kombination mit nicht zu entdeckenden Eigenblutinfusionen als relevant. «Jetzt, da wir wissen, wie sie den Blutpass umgehen, können wir Schritte zu einer Gegenstrategie ergreifen», sagte er.
In seiner Beichte hatte Landis der UCI und der amerikanischen Anti-Doping-Agentur USADA geschildert, wie er über Jahre hinweg gedopt hatte. Dabei beschuldigte er auch seinen früheren Teamkollegen Lance Armstrong. «Lance freut sich darauf, nach einer fairen Untersuchung einmal mehr vollständig rehabilitiert zu sein», teilte seine US-Equipe RadioShack mit.
Zuvor hatte die UCI angekündigt, dass der US-Verband nach Landis' Dopingbeichte ermitteln werde. Der Hintergrund: In seinen Schilderungen hat Landis auch seine Landsleute Armstrong, Levi Leipheimer, George Hincapie und David Zabriskie, die alle Doping stets bestritten haben, belastet.