Renchen (rad-net) - Eugen Rösinger, einer der großen deutschen Radsportveranstalter, ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Als Organisator des Paarzeitfahrens in Baden-Baden, Bühl und Karlsruhe holte er die internationalen Größen des Radsports nach Deutschland.
Der am französischen Nationalfeiertag, am 14. Juli 1935 in Pforzheim geborene Eugen Lukas Rösinger war ein Radsportenthusiast. Als Amateur fuhr er häufig gemeinsam mit dem späteren Nationalfahrer Günther Kuntz. 1963 veranstaltete er sein erstes Radrennen in der Kurstadt Baden-Baden als Amateur-Kriterium, das der Weltmeister Bernd Rohr gewann.
Einschneidend sollte aber das Rennen drei Jahre später sein: Daran ließ er auch den späteren Tour-de-France-Direktor Jean-Marie Leblanc und den aufstrebenden Jacques Anquetil teilnehmen, die zu der Zeit ihren Wehrdienst in Baden-Baden ableisteten. Im Gegenzug stellte der General der Franzosen eine Tribüne für das Rennen, das der Deutsche Meister Horst Oldenburg gewann.
Doch insbesondere der Kontakt zu Leblanc blieb bestehen und intensivierte sich, was in dessen späterer Funktion als Tour-de-France-Direktor für Rösinger viele Vorteile und Kontakte zu den Tour-Stars brachte. Als 1991 die Barrachi Trofeo im italienischen Bergamo in finanzielle Schwierigkeiten geriet und aufgeben musste, erfüllte sich Rösinger einen Traum und holte das Paarzeitfahren nach Deutschland. Dieses als «WM im Paarzeitfahren» vielbeachtete Rennen über traditionell 72 Kilometer verfolgten in den Hochzeiten bis zu 100.000 Zuschauer.
Insgesamt 43 Jahre lang veranstaltete Eugen Rösinger Radrennen und gehörte zu den unermüdlichen Förderern des Radsports. Beruflich reüssierte der Malermeister als Inhaber einer Wohnungsbaugesellschaft, zeitweise lebte er auch in Monte Carlo. Dort war der Promoter noch näher dran an den Sportlern und konnte seine Kontakte weiter ausbauen.
Von Eddy Merckx, Laurent Fignon bis hin zu Miguel Indurain, präsentierte er dem deutschen Publikum etliche Radsportlegenden. Den Schweizer Stundenweltrekordler Tony Rominger zählte Rösinger zu seinen Freunden. Mit großer Energie und Perfektionismus verfolgte er seine Ziele und war ein ebenso streitbarer wie geschätzter Veranstalter.
Im Sommer 2006 erlitt Rösinger wenige Wochen nach dem letzten Paarzeitfahren in Bühl einen schweren Schlaganfall, von dem sich der Kämpfer nie erholte. Bis zuletzt wurde er von seiner Ehefrau Ursula Feuerstein gepflegt, er verstarb am 2. März im Klinikum Mittelbaden in Achern an Herzversagen. Die Beisetzung erfolgt am kommenden Samstag nahe Renchen.