Madrid (dpa) - Im Skandal um Dopingarzt Eufemiano Fuentes kommt womöglich doch die ganze Wahrheit ans Tageslicht. Der Mediziner, der im Zuge der «Operación Puerto» in Spanien wegen Gefährdung der öffentlichen Gesundheit vor Gericht steht, plant offenbar die Veröffentlichung eines Buches.
«Ich schreibe an einem Buch (...), in dem ich alles erzählen werde», sagte der 57-Jährige nach Abschluss eines weiteren Prozesstages in Madrid. Er wolle die Medizin nicht mehr praktisch ausüben, sondern Artikel schreiben und wissenschaftliche Studien veröffentlichen.
Im Prozess um die «Operación Puerto» bekräftigte unterdessen die Staatsanwaltschaft in ihrem Schlussvortrag ihre Forderung nach einer zweijährigen Haftstrafe sowie einem zweijährigem Berufsverbot für Fuentes und die vier Mitangeklagten. Neben Fuentes sitzen noch dessen Schwester Yolanda sowie die früheren Rad-Teamchefs Vicente Belsa, Manolo Saiz und Ignacio Labarta auf der Anklagebank.
Im Prozess ging es formal nicht um Doping, weil dies 2006 noch kein Straftatbestand in Spanien war. In dem Jahr war die Tätigkeit von Fuentes im Vorfeld der Tour de France aufgeflogen. Die Polizei hatte damals 200 Blutbeutel und diverse Dopingmittel beschlagnahmt. Zu den Kunden gehörte der frühere Toursieger Jan Ullrich.