Köln (rad-net) - André Greipel ist nach der Vertragsverlängerung bei Israel Start-Up Nation motivierter denn je in die nächsten Rennen zu gehen. Ursprünglich wollte der Deutsche seine Karriere nach der Saison 2020 beenden, doch diese Pläne sind seit dem Trainingslager in Belgien und einem möglichen Startplatz bei der Tour de France passé.
«Ich brauche niemanden, der mir erzählt, wann ich aufhören muss. Viele Leute haben gesagt, dass ich bescheuert sei weiterzumachen, aber nach meinem guten Saisonstart habe ich gezeigt, dass ich immer noch für einen starken Sprint zu haben bin», sagte der 37-Jährige im interview mit «Cyclingnews».
Zwar hat Greipel in den ersten Rennen der Saison keinen Sieg eingefahren, aber seine zwei Top-Fünf-Platzierungen bei der Tour Down Under hätten dem Fahrer den Enthusiasmus zurückgegeben, der durch eine schwache Saison 2019 zuletzt gefehlt habe. Doch auch das Aussetzen der Wettbewerbe durch das Coronavirus und der Schulterbruch Mitte Februar, hätten Greipel mit einem Gefühl zurückgelassen, seine Arbeit nicht beendet zu haben: «Nach dem Sturz und mit dem Corona-Lockdown wurde alles gestoppt. Nach zwei, drei Wochen habe ich dann gedacht: Komm schon André, du lebst deinen Kindheitstraum! [...] Außerdem wollte ich meine Karriere mit einer Startnummer auf dem Rücken beenden.»
Insgesamt scheint der Fahrer aus Hürth damit auch weiterhin motiviert zu sein, wie eh und je. Seine wetteifernde Persönlichkeit hat Greipel im Laufe seiner Karriere über 150 Siege eingebracht, zu denen er noch weitere hinzufügen möchte: «Meine Kraftwerte sind immer noch dieselben, wie vor fünf oder sechs Jahren. Ich sehe mich selber noch nicht dabei, einen Gang herunterzuschalten. Ich möchte immer noch Rennen gewinnen. Ich messe mich gerne an der Konkurrenz. Ich leide weiterhin gerne im Training. Natürlich ist die neue Generation der Sprinter sehr schnell, weshalb ich bei 100 Prozent sein muss, um Rennen zu gewinnen.»
Greipel wird bei der Tour de l'Ain (7. bis 9. August) wieder in die Saison starten, bevor er eine Woche später am Critérium du Dauphiné teilnehmen will. Obwohl sein Team dazu noch keine Aussagen gemacht hat, scheint der Weg Greipels dadurch zum Start der Tour de France in Nizza (29. August) zu führen. «Ich hoffe, dass ich es in die Auswahl zur Tour de France schaffe. Deshalb habe ich das Rennprogramm in Frankreich in Angriff genommen», gab der Sprinter zu. Alles in allem habe er sich allerdings für diese Saison keine expliziten Ziele gesetzt. Stattdessen wolle er einfach die Wettbewerbe genießen.