Nottwil (rad-net) - Nach dem erfolgreichen Auftakt der deutschen Sportlerinnen und Sportler in den Einzelzeitfahren bei den Para-Cycling-Weltmeisterschaften in Nottwil in der Schweiz, konnten die Deutschen ebenso erfolgreich in den Straßenrennen abschneiden. Vier Weltmeistertitel sowie sieben Medaillen gab es zu feiern.
Zum erfolgreichsten deutschen WM-Teilnehmer krönte sich T2-Tricycler Hans-Peter Durst, der nach der Goldmedaille im Einzelzeitfahren sich auch den Titel im Straßenrennen schnappte. Nach 28 Kilometern setzte sich der 57-jährige Dortmunder im Schlusspurt gegen den Kolumbianer Nestor Alaya Alaya durch. Mit einer Minute Rückstand zu dem Spitzenduo fuhr Ryan Boyle (USA) auf den dritten Rang.
Im Rennen der Männer C1 holten die deutschen Starter das absolute Optimum heraus und besetzten alle Plätze auf dem Podest. Im Finale hatte sich das Trio von den restlichen Konkurrenten absetzen können und nach 56 Kilometern überquerte Pierre Senska vor Michael Teuber und Erich Winkler als als alter neuer Weltmeister den Zielstrich. Der nächste Verfolger, der starke Spanier Juan Jose Mendez, kam mit 25 Sekunden Rückstand ins Ziel.
Einen deutschen Doppelerfolg gab es auch bei den Handbikerinnen H4. Hier gewann Christiane Reppe nach 49 Kilometern das WM-Rennen vor Silke Pan. Reppe war mit 3:18 Minuten Vorsprung klar überlegen. Dritte wurde Sandra Graf (+7:21/Schweiz).
Bei den H5-Handbikerinnen fiel die Entscheidung hingegen knapp aus. Andrea Eskau sicherte sich den WM-Titel, aber nur mit sechs Sekunden Vorsprung auf die Niederländerin Laura de Vaan und zehn Sekunden vor Jennette Masters aus den USA. Dorothee Vieth ging als Fünfte leider leer aus, lag mit 54 Sekunden Rückstand auf Eskau beziehungsweise 44 Sekunden auf die Bronzemedaille auch nicht weit zurück.
Denise Schindler wurde in der Klasse C3 Vizeweltmeisterin hinter der US-Amerikanerin und Topfavoritin Jamie Withmore Cardenas. Sie verwies Schindler um 1:07 Minuten auf den zweiten Rang. Dritte wurde Simone Kennedy (Australien) mit über acht Minuten Rückstand.
Ebenfalls Zweiter wurde Vico Merklein im Rennen der H4-Handbiker. Er musste sich am Ende nur um 49 Sekunden dem Polen Rafal Wilk geschlagen geben, verwies Mathieu Bosredon (Frankreich) aber um rund eineinhalb Minuten auf den Bronzerang. Bernd Jeffré fuhr auch den achten Platz.
Zwei weitere Bronzemedaillen steuerten T2-Tricyclerin Jana Majunke sowie Kerstin Brachtendorf in der Klasse C5 bei. Den T2-Sieg sicherte sich Jill Walsh (USA), die sich auf den letzten Meter etwas von Carol Cooke (+0:06/Australien) hatte absetzen könnten. Majunke wies am Ende 2:06 Minuten Rückstand auf.
Das C5-Rennen dominierte die Britin Sarah Storey. Sie gewann nach 62 Kilometern mit 8:24 Minuten Vorsprung auf die Anna Harkowska (Polen) und Brachtendorf kam 9:01 Minuten später als Dritte ins Ziel.
Für weitere gute deutsche Platzierungen sorgten Steffen Warias (C3) als Vierter, Max Weber (H3) belegte Platz fünf, Thomas Schäfer (C4) fuhr auf Rang sechs und Mariusz Frankowski wurde Achter.
Insgesamt beläuft sich die deutsche Bilanz bei dieser Straßen-Weltmeisterschaft auf sechs Goldmedaillen, neun Silbermedaillen und sechs Bronzemedaillen. Hinzu kommen zahlreiche weitere Top-Ten-Platzierungen. Damit gehörte Deutschland einmal mehr zu den erfolgreichsten Nationen, keine Nation sammelte mehr Medaillen. Im Medaillenspiegel blieb aber nur der zweite Rang, da Italien mit insgesamt neun Goldmedaillen hier den ersten Platz belegte.