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Andreas Klöden hofft nach wie vor auf einen Start bei der WM in Stuttgart.
15.08.2007 13:32
WM-Aus droht: Klöden mit «Problem»

Kufstein (dpa) - International gilt Andreas Klöden als einziges Schwergewicht unter Deutschlands Rundfahrern. Platz zwei 2004 und Rang drei im Vorjahr bei der Tour de France sprechen für seine großen Qualitäten. In Topform hätte er bei der WM in Stuttgart sogar Titelchancen.

Trotzdem droht dem in Kreuzlingen in der Schweiz lebenden Leichtgewicht das WM-Aus. Nicht, weil er in zwei Teams arbeitete beziehungsweise noch arbeitet, in denen flächendeckend gedopt wurde und seine Haltung zum Thema teilnahmslos und wenig glaubhaft ist. Sondern schlicht, weil ihm Fahrpraxis fehlt.

Seit dem Tour-Aus seines kompletten Astana-Teams am 24. Juli fuhr Klöden nur noch ein Einladungs-Rennen in Rhede. Auch in den noch ausbleibenden fünfeinhalb Wochen bis zum WM-Straßenrennen am 30. September in Stuttgart sieht es nicht nach professioneller Beschäftigung für den 32-Jährigen aus. Sein umstrittenes Team, das in den vergangenen zwei Monaten vier Dopingfälle zu beklagen hatte, steht vor der Auflösung und ist seit dem Tour-Abgang inaktiv. Team-Manager Marc Biver muss sich am 23. August vor dem Weltverband UCI verantworten. Im Gespräch mit dem Vorsitzenden des ProTour-Rates, Vittorio Adorni, solle der Luxemburger zu den Dopingfällen Stellung beziehen, berichtet ein Radsport-Internetportal.

Mit dem Argument «zu wenig Rennpraxis» könnte der Bund Deutscher Radfahrer, der Klöden bei den Deutschen Meisterschaften am 1. Juli in Wiesbaden in den Olympia-Kader berief, relativ elegant ein kleines Problem lösen. Denn so manchem würde ein Klöden-Start in Stuttgart, wo die durch Doping belastete Sparte wieder einmal einen viel beschworenen Neuanfang starten soll, schwer einleuchten. Auch wenn die Sport-Bürgermeisterin Susanne Eisenmann im Gegensatz zu einem Start des geständigen Erik Zabel gegen die mögliche Teilnahme Klödens nichts einzuwenden hätte. Bei dem Astana-Fahrer, der in seiner Karriere alle Doping-Kontrollen ohne positiven Befund passierte, hätte die Unschuldsvermutung zu gelten, erklärte die CDU-Politikerin.

«Wir werden bei der Präsidiumssitzung am 29. August einen vorläufigen WM-Kader von 18 Fahrern für neun Plätze im Straßenteam und zwei Plätze beim Zeitfahren nominieren. Es gelten dabei sportliche Gesichtspunkte, aber auch sportpolitische. Wir hatten in den vergangenen Jahren WM-Erfolge mit funktionierendem Teamwork. Dazu gehört, dass sich manche auch unterordnen müssen», sagte Verbands-Sportdirektor Burkhard Bremer der Deutschen Presse-Agentur dpa. Klöden hätte «das Problem, dass er die Spanien-Rundfahrt zur WM-Vorbereitung nicht fahren kann», meinte der Berliner Funktionär. Vielleicht sind diese Äußerungen bereits als Rote Karte für Klöden zu werten.

Klöden erklärte kürzlich auf seiner Homepage, dass er sich nach der Tour-Enttäuschung gewissenhaft im Training mit seinem Coach Thomas Schediwie auf die Titelkämpfe im eigenen Land vorbereiten wolle. Die umfangreichen Doping-Geständnisse seiner früheren Telekom-Team-Kollegen Zabel, Rolf Aldag und Udo Bölts ließen den Freund des ebenfalls verdächtigten Jan Ullrich ziemlich kalt. Er hätte von flächendeckendem Manipulationen nichts mitbekommen, erklärte Klöden.

Ähnlich scharf war seine Beobachtungsgabe im Astana-Team, das mit seinem Personal einer Telekom-Dependance glich. Bei der Tour reagierte er auf das Thema Doping hoch allergisch und hatte den geständigen Jörg Jaksche als «durchgeknallt» bezeichnet.


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