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Alexander Winokurow erreicht auf der 8. Etappe in L'Alpe d'Huez das Ziel als Zweiter.
14.07.2003 18:18
Winokurow Telekom-Chef - Hilfe für Ullrich

Gap (dpa) - Schon auf dem Anstieg nach L'Alpe d'Huez hatte das Team Telekom endgültig seinen neuen Chef nach dem Abschied von Jan Ullrich gefunden - mit dem Etappensieg in Gap zementierte der Kasache Alexander Winokurow diese Rolle.

Während der Olympia-Zweite nach seinem ersten von zwei Soli als Zweiter hinter Iban Mayo schon lange im Ziel war, quälte sich Santiago Botero über den Zielstrich. 42:19 Minuten nach Sieger Mayo und in einer Gruppe mit Erik Zabel, der viele Plätze vor dem Kolumbianer landete, kam der extra vom Kelme-Team losgeeiste Neuzugang an.

«Es ist schade, dass er nicht in Bestform ist. Ich bin mir aber sicher, dass er sich erholt. Er wird sein Niveau in den Pyrenäen finden», sagte Winokurow in Gap über Botero. «Winokurow ist Kapitän. Sonst ist nicht viel», hatte Telekom-Teamchef Walter Godefroot schon in Morzine-Avoriaz nach der ersten Tour-Woche erklärt, nachdem Rolf Aldag überraschend auf Platz 2 angekommen war. Der Ahlener hatte erstmals während der 90. Frankreich-Rundfahrt für strahlende Mienen im Telekom-Lager gesorgt. Zuvor hatte Zabel bei den Sprints die Überlegenheit des inzwischen ausgestiegenen Italieners Alessandro Petacchi zu spüren bekommen und sich trotz solider Platzierungen nicht völlig zufrieden gezeigt.

Botero landete schon in Morzine-Avoriaz zehn Minuten hinter Sieger Richard Virenque. «Das macht ihm selbst am meisten zu schaffen», so Aldag. Der Zeitfahr-Weltmeister, der für seine Freigabe durch die spanische Kelme-Mannschaft 230 000 Euro bezahlt hat und die Summe als Kredit von Telekom gewährt bekam, ist ratlos: «Ich kann mir auch nicht erklären, woran es liegt», meinte Botero, im Vorjahr immerhin Vierter der Tour, jetzt aber vor allem Helfer für Winokurow.

Im Bianchi-Team mit vier Spaniern lastete erstmals nicht mehr aller Erfolgsdruck auf Ullrichs Schultern. Aitor Garmendia passierte auf der Etappe nach Gap als Führender den 2360 m hohen Col d'Izoard. Der bis dahin kaum aufgetauchte einstige Vuelta-Sieger Angel Casero fuhr lange in der Ausreißergruppe um Jörg Jaksche mit. Richtung Morzine-Avoriaz begleiteten Ullrich David Plaza und der kurz vor der Tour verpflichtete Felix Garcia Casas. Hinauf nach L'Alpe d'Huez war der Olympiasieger dann jedoch allein. Nicht helfen konnten Thomas Liese und Daniel Becke. Ihre Stärke liegt im Zeitfahren, bei dem die Bianchi-Mannschaft guter Dritter war.

Mit einem 7. Platz von Sprinter Olaf Pollack musste Neuling Gerolsteiner zunächst zufrieden sein, mit dem selben Rang sorgte der Österreicher Georg Totschnig in Gap für einen Lichtblick. «Wir haben keinen Etappensieg versprochen», sagte Teamchef Hans-Michael Holczer. Pollack und Zeitfahr-Spezialist Michael Rich sind wegen Kniebeschwerden schon ausgestiegen, Kapitän Davide Rebellin und der Österreicher René Haselbacher quälen sich nach ihren Stürzen.

Der blessierte Haselbacher setzt laut «L'Equipe» seinen «Kreuzweg» fort und soll möglicherweise in der letzten Woche ähnlich wie beim Giro d'Italia für eine Überraschung sorgen. Auch Routinier Udo Bölts hat bei seiner zwölften und letzten Tour-Teilnahme noch etwas vor: «Ich möchte nicht aufhören, ohne mich noch einmal gezeigt zu haben.» Ex-Kollege Aldag hat vorgemacht, wie es gehen könnte.


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