London (dpa) - Die britischen Feiertage im Velodrom gehen weiter: Im Hexenkessel der ausverkauften Arena holte Sprinter Jason Kenny in London bereits die fünfte Goldmedaille für die Gastgeber.
«Yes You Can» stand auf einem riesigen, selbstgemalten Plakat. Der 24-Jährige setzte die Aufforderung um. Kenny, der den fünffachen Goldmedaillen-Gewinner Sir Chris Hoy in dessen Paradedisziplin verdrängt hatte, schlug im Finale vor 6000 Zuschauern den siebenfachen Weltmeister Grégory Baugé. Der Franzose war in zwei Läufen chancenlos. Bronze ging an Shane Perkins aus Australien. Jetzt wackelt sogar der britische Peking-Rekord mit siebenmal Gold.
Kennys Triumph brachte Hoy dazu, sein wegen der Wettkämpfe selbst auferlegtes, vorübergehendes Schweigen bei Twitter zu brechen. «Das war so phänomenal von Jason Kenny. Ich bin so glücklich und so stolz auf ihn - hast Du Dir verdient, Junge», schrieb Hoy. Kenny fand seinen Erfolg «unglaublich. Ich hatte bis zur letzten Runde nicht daran gedacht, dann dämmerte es mir.»
Baugé, der im Vorjahr wegen der Verletzung der Meldepflichten für Doping-Kontrollen gesperrt worden war und zwei WM-Titel verlor, nützte dagegen selbst verbale Kraftmeierei nichts. Seit Tagen hatte er von «Krieg» gesprochen, den er gegen die Engländer gewinnen wolle. Der deutsche Vertreter im Einzel-Sprint, Teamsprint-Bronzemedaillengewinner Robert Förstemann aus Gera, war im Viertelfinale gegen den in Guadeloupe geborenen Franzosen ausgeschieden.