Rom (rad-net) - Filippo Ganna ist gestern bei der Vuelta a San Juan mit der italienischen Nationalmannschaft in die Saison 2020 gestartet. Großes Ziel des Italieners sind die Olympischen Spiele in Tokio - jedoch muss er sich noch entscheiden, in welchen Disziplinen er an den Start gehen wird.
Als «Lokomotive» des italienischen Bahnvierers hat Ganna vier Jahre lang darauf hingearbeitet, in Tokio auf der Bahn anzutreten. Allerdings begann der Weltrekordhalter in der Einerverfolgung im vergangenen September darüber nachzudenken, auch das Zeitfahren auf der Straße zu bestreiten, nachdem er bei der Weltmeisterschaft in Yorkshire dort die Bronzemedaille geholt hatte.
Ganna hat Optionen, aber er würde es vorziehen, überhaupt keine Wahl treffen zu müssen. Derzeit wisse er nur, dass eine Entscheidung auf einen späteren Zeitpunkt verschoben ist. «Es muss noch entschieden werden. Wir werden auf jeden Fall bis zum Giro warten und dann sehen, wie mein Zustand zu diesem Zeitpunkt ist. Sobald wir eine Vorstellung davon haben, wie meine Form nach dem Giro ist, werden wir uns entscheiden, ob wir uns auf nur ein Rennen oder beide konzentrieren werden», erklärte Ganna gegenüber Cyclingnews.
Der Bahnvierer bleibt sicherlich Gannas erste Wahl, zumal ihm die hügelige Zeitfahrstrecke bei den Olympischen Spielen nicht unbedingt entgegenkommt. Weiter ist der Zeitplan sehr eng: Das Zeitfahren der Männer findet am Mittwoch, dem 29. Juli, statt und obendrein müssen die Teilnehmer des Zeitfahrens vier Tage vorher, am 25. Juli, ebenfalls beim Straßenrennen am Start stehen. Die Qualifikationsläufe zur Mannschaftsverfolgung sind für Montag, den 3. August, terminiert. Zwischen Zeitfahren und Verfolgung liegen also nur vier Tage.
«Ich würde gerne beides fahren, aber logischerweise kann man es nicht, wenn der Körper es einem nicht erlaubt. Wir werden also bis nach dem Giro warten. Sobald der vorbei ist, werden wir entscheiden, was wir tun», sagte Ganna. «Nach dem Giro sind es noch zwei Monate bis zu den Olympischen Spielen. Diese Zeit gibt uns die Zeit und den Raum, um spezifisch für die Bahn zu arbeiten und die Kraft zurückzugewinnen, die man für die Starts und so weiter benötigt.»
Filippo Ganna wird auch bei den Bahn-Weltmeisterschaften Ende Februar in Berlin am Start sein und nach 2016, 2018 und 2019 um sein viertes Regenbogentrikot in der Einerverfolgung fahren. Nach seinem Weltrekord beim Weltcup in Minsk von 4:02,657 Minuten gilt er auch im Velodrom als der haushohe Favorit.