Weltmeisterschaften in Kopenhagen (3) | Radsport bei rad-net.de

Noch nicht einmal ein Jahr ist es her, seit die neue Siemens Arena in Ballerup – 15 km vom Stadtzentrum Kopenhagens gelegen – eingeweiht wurde. Der Sportpalast erlebte seine Premiere am 28. Dezember 2001 mit internationalen Rennen und schon Anfang Februar 2002 stand das Kopenhagener Sechstagerennen auf dem Programm – eine Veranstaltung, die daran erinnert, dass die deutschen Flitzer Willy Funda (Zossen bei Berlin) und Hans Pützfeld (Dortmund) die Ersten waren, die sich in die Ehrenliste der Sieger eintrugen. Das war im Jahre 1934 und der Direktor der damaligen Bahn hieß Thorvald Ellegaard, und das war wiederum ein Mann, der den Ruhm des dänischen Radsports begründen half, als sechsmaliger Weltmeister im Sprint!
Kopenhagen hat eine neue Bahn, konstruiert und gebaut von Ralph Schürmann, dessen Großvater Clemens Schürmann einst einer der Rivalen von Thorvald Ellegaard war und als Architekt den Ruhm der Schürmanns als Rennbahnkonstrukteure begründete. Clemens, Herbert und Ralph haben zwischen 1935 und 2001 fünf Rennbahnen in Dänemark errichtet. Das neue Lattenoval ist 250 Meter lang, 7,12 Meter breit und hat eine Kurvenüberhöhung von 44,4 Grad (auf den Geraden 13,01 Grad).
Noch älter als das erste Kopenhagener Sechstagerennen, als der Bau der Schürmann-Pisten und selbst der WM-Erfolge von Thorvald Ellegaard ist die Geschichte der Weltmeisterschaften im Bahnradsport in Dänemark. 1896 – im Geburtsjahr der Olympischen Spiele und der Radklassiker Paris – Roubaix und Rund um Berlin – wurden die ersten Weltmeisterschaften in der dänischen Hauptstadt ausgetragen. Noch nicht in einem kompakten Programm, sondern nur für Sprinter und Steher. Der Franzose Paul Bourillon, ein späterer Opernsänger, stimmte hier auf die vielen Titelkämpfe in der dänischen Hauptstadt ein.
1914 wurden in Kopenhagen zum letzten Male Steher-Weltmeisterschaften der Amateure ausgetragen, bis sie 1958 in Leipzig zu neuem Leben erweckt wurden... Inzwischen wurden alle Steher-Championate ad acta gelegt. Einschließlich der Gewinner von Kopenhagen, der Leon Meredith, Piet Dickentman, Victor Linart, Walter Sawall und Walter Lohmann. Auch in den anderen Disziplinen spiegelte sich bei der Aufzählung der Titelträger die Weltspitze wider: Thorvald Ellegaard, Piet Moeskops, Willy Falck Hansen, Jef Scherens, Reg Harris und Antonio Maspes gehörten zu den herausragenden Profi-Sprintern, die Italiener Fausto Coppi, Guido Messina und Ercole Baldini ragten bei den Verfolgern heraus...
Nicht zuletzt sei auch an die Geschichte der Straßen-Weltmeisterschaften erinnert. 1921 wurde die allererste ausgetragen, für Amateure. Die Chronik reicht bis zum Jahr 1956. Und da sicherte sich Rik van Steenbergen, der schon 1949 in Kopenhagen das Regenbogentrikot gewonnen hatte, erneut den Titel. Vor den Toren Kopenhagens – in Ballerup...

Zurück