Murg-Niederhof (rad-net) - Sabine Spitz verlässt nach vier
Jahren das Team Merida International mit unbekanntem Ziel. Das gab die
amtierende Cross-Country-Weltmeisterin und Radsportlerin des Jahres 2003 in
einer Pressemitteilung bekannt.
Die knapp 33-jährige Südbadenerin
nennt die „Entwicklung der Rahmenbedingungen“ bei Merida und die Suche
„nach einer neuen Herausforderung „ als Gründe für ihre Entscheidung. Auf
Nachfrage wollen weder Ehemann und Manager Ralf Schäuble, noch Sabine Spitz
selbst, auf die Hintergründe eingehen. Finanzielle Forderungen, das bestätigte
auch Merida-Teamchef Thomas Klotzbücher, hätte keine entscheidende Rolle
gespielt.
Spitz, die im September in Lugano
(Schweiz) als erste Deutsche MTB-Weltmeisterin wurde, scheint kein schlechtes
Wort über Merida verlieren zu wollen. Stattdessen bedankte sie sich „ausdrücklich
für das Vertrauen von Merida“, das ihre Erfolge erst möglich gemacht hat.
„Die Entscheidung fiel nicht leicht, weil ich mit Merida vier ebenso gute, wie
erfolgreiche Jahre verbinde“.
Thomas Klotzbücher fand die
Entscheidung „nachvollziehbar aber trotzdem schade“. Der Vertrag, der
eigentlich 2004 noch Bestand hat, wird „im gegenseitigen Einvernehmen“
aufgelöst. Er verwies auf die teaminterne Konkurrenz-Situation. „Ich kann
verstehen, dass sie den Hickhack mit Gunn-Rita Dahle wer die Nummer Eins im Team
ist, nicht ewig haben will“, nannte Klotzbücher zumindest einen möglichen
Grund. Die Norwegerin ist Weltcup-Gesamtsiegerin und Weltranglistenerste. Außerdem
verpflichtete Merida den spanischen Europameister 2002, Jose Antonio Hermida, so
dass sich Focus der öffentlichen Aufmerksamkeit im Team noch mehr verteilen
wird.
Spitz hatte 2000 als international
zweitrangige Fahrerin beim taiwanesischen Bikehersteller unterzeichnet und sich
nicht überraschend für die Olympischen Spiele in Sydney qualifiziert, wo sie
Neunte wurde. Damit und mit dem folgenden Aufstieg in die absolute Weltspitze,
verhalf sie der Bikemarke auch zu steigendem Bekanntheitsgrad.
Sabine Spitz gilt in Athen als
Medaillenanwärterin und hat angekündigt sich auch an der Qualifikation für
die 3000 Meter auf der Bahn zu
versuchen. Für welches Team sie die doppelte Teilnahme an der Olympiade
anstrebt, will sie erst in den nächsten Wochen bekannt geben. „Ich bin mir
sicher, dass sich die Rahmenbedingungen so gestalten lassen, dass ich mich
optimal auf mein großes Ziel Olympia vorbereiten kann“, heißt es in der
Presseerklärung.
Das Team Merida wird 2004 unter
Multivan-Merida firmieren. VW, bisher schon als Co-Sponsor im Geschäft, ist zum
Titelsponsor aufgestiegen. Das- immerhin- kann Klotzbücher auf der Habenseite
verbuchen.
Erklärung von Sabine Spitz zum Abschied vom Merida
Team:
"Ich habe mich nach langer Überlegung dazu entschlossen das Merida
Team zu verlassen. Die Entscheidung fiel nicht leicht, weil ich mit Merida vier
ebenso erfolgreiche wie auch gute Jahre verbunden habe. Für das Vertrauen, das
mir Merida geschenkt hat und dadurch den Erfolg erst möglich machte, möchte
ich mich bedanken. Als ich 2000 eine der ersten Fahrerinnen war, die die Merida-
Farben trug, war dies ein wichtiger Meilenstein in meiner persönlichen und
sportlichen Entwicklung.
Nach vier Jahren ist es jedoch an der Zeit neue Wege zu
gehen und eine neue Herausforderung anzunehmen. Die Rahmenbedingungen im Team
Merida International haben sich für mich persönlich zuletzt nicht so
entwickelt, wie ich sie für mich als Basis zur Umsetzung meiner sportlichen
Ziele benötigte.
In welchem Umfeld ich in die Olympiasaison starten werde, wird sich in
den nächsten Wochen entscheiden. Ich bin mir jedoch sicher, dass sich die
Bedingungen so gestalten lassen, dass ich mich optimal auf mein großes Ziel
Olympia 2004 vorbereiten kann. Meinem bisherigen Team, dem ich sicherlich
verbunden bleiben werde, wünsche ich für die Zukunft alles Gute".