Albstadt (rad-net) - Kate Courtney hat beim Mercedes-Benz UCI Mountainbike Weltcup in Albstadt nach dem Short Track am Freitag auch das Cross-Country-Rennen gewonnen. Die 24 Jahre alte US-Amerikanerin siegte nach 1:26:03 Stunden mit 49 Sekunden Vorsprung auf Europameisterin Jolanda Neff und 1:31 Minuten vor Yana Belomoina aus der Ukraine. Die Deutsche Meisterin Elisabeth Brandau landete auf einem kaum erwarteten siebten Rang (+3:00).
Zu Beginn sah man Schnellstarterin Jolanda Neff vorne, doch bald übernahm Kate Courtney die Regie. Sie brachte bereits aus der 2,8 Kilometer langen Startrunde einen Vorsprung von 13 Sekunden auf Neff mit und ließ sich dann auch von einem Sturz nicht mehr an ihrem ersten Weltcupsieg in der olympischen Cross-Country-Disziplin hindern. «Im Team sagen wir, für einen Sieg muss alles perfekt sein. Mit dem Sturz war es das nicht, aber ich war mental in der Lage den Fokus zu behalten. Um einen Weltcup zu gewinnen, muss alles zusammen passen und die Magie war heute auf meiner Seite», so Courtney.
Die Niederländerin Anne Tauber war lange die schärfste Verfolgerin. Die Quereinsteigerin aus dem Eisschnelllauf lag klar an zweiter Stelle, als sie sich in einer rutschigen Bergab-Passage einen kapitalen Sturz erlaubte. «Der kam überraschend, ich habe mich eigentlich sicher gefühlt», so Tauber an ihrem 24. Geburtstag. Sie musste den Lenker gerade biegen, doch das größere Problem zeigte sich im nächsten Anstieg. «Ich konnte nicht mehr in die kleinen Gänge schalten und musste den Rest des Rennens damit leben», so Tauber. Auf dem steilen Gelände in Albstadt ist das natürlich ein großes Handicap.
So konnte Weltcup-Titelverteidigerin Jolanda Neff an Tauber vorbeigehen und auch die stark aufkommende Yana Belomoina passierte ihre Teamkollegin.
Jolanda Neff zeigte sich hocherfreut über ihren zweiten Rang. «Ich bin super zufrieden damit, das ist viel besser als ich mit meinem veränderten Saisonaufbau erwartet habe. Ich bin froh, dass ich mich im Rennen an der dritten Position behaupten und sogar noch auf Rang zwei nach vorne fahren konnte. Das Ergebnis ist 'wow'. Ich weiß, dass ich in allen Parametern im Moment noch meilenweit von meiner Topform entfernt bin und bin deshalb extrem froh, dass ich damit schon Zweite werden konnte», erklärte die Vorjahressiegerin.
Yana Belomoina, die 2017 in Albstadt gewonnen hatte und 2018 Zweite war, hatte keinen guten Start. Im Short Track, das die Startaufstellung für die ersten drei Reihen bestimmt, konnte sie nicht reüssieren und dann kam sie auch nicht gut weg. Das bedeutete Position 39 nach der Startrunde. «Ich habe versucht meine Stärke am Berg auszuspielen und irgendwann bin ich aufgewacht und habe an mich geglaubt», erklärte Belomoina, die sich mit ihrem Ergebnis letztlich «sehr glücklich», zeigte.
Elisabeth Brandau (Schönaich) zeigte ein beherztes Rennen. Die Deutsche Meisterin machte bis zur dritten Runde Boden gut und schob sich von Platz acht auf vier nach vorne. Dabei hatte sie zwei Konkurrentinnen, darunter auch die spätere Fünfte Anne Terpstra (Niederlande) im Schlepptau.
Brandau machte Druck und in der vorletzten Runde hatte sie den Rückstand auf Jolanda Neff auf elf Sekunden reduziert. Doch in dieser Phase schlichen sich Krämpfe in Brandaus Beine und es wurde rasch klar, dass der Angriff auf Position drei ausbleiben würde. Sie kämpfte verbissen um jeden Meter, konnte jedoch nicht verhindern, dass ihr in der Schlussrunde Yana Belomoina und auch Anne Terpstra davon fuhren. Auf den letzten zwei Kilometern der Schlussrunde wurde sie auch noch von der US-Amerikanerin Chloe Woodruff passiert.
Deshalb wohl war die 33-jährige zweifache Mutter erst mal etwas enttäuscht. «Mir war das ganze Rennen schlecht, am liebsten hätte ich angehalten. Aber die Zuschauer im Bullentäle waren großartig und haben mich gepusht. Ich war froh, dass es nachts geregnet hat, weil dadurch die Downhills langsamer waren. Meine Beine waren aber echt gut», so Brandau. Sie hatte sich vor dem Weltcup-Auftakt eigentlich eher in den Region zwischen zehn und 15 gesehen.
Nadine Rieder (Sonthofen) wurde 23. (+6:40), was für sie die Einstellung ihres besten Weltcup-Resultats bedeutete. «Ich habe in den Abfahrten nichts riskiert, da waren so viele Stürze um mich herum. Ich denke, das war die richtige Entscheidung, ich bin auf jeden Fall zufrieden», so die DM-Dritte.