Mosnang (rad-net) - Klasse Leistungen, rassige Spiele und Spannung pur beim 14. Finale um den Radball-Weltcup in Mosnang in der Schweiz. Am Ende lagen sich viele jubelnde Schweizer Fans in den Armen und sangen zu Ehren des neuen Weltcupsieger RS Altdorf (Dominik Planzer/Roman Schneider) die Schweizer Nationalhymne. Im Traumendspiel, dem «El Classico» zwischen Weltmeister RC Höchst I (Patrick Schnetzer/Markus Bröll) und Vize-Weltmeister RS Altdorf – die WM-Endspiele der Jahre 2012, 2014 und 2015 – triumphierte mal nicht der amtierende Weltmeister aus Vorarlberg, sondern RS Altdorf.
Diese profitierten von einem Blitzstart, denn nach 35 Sekunden lagen die Urner 2:0 in Führung, den sie mit fulminantem Angriffsspiel bis zur Pause auf 5:2 ausbauten. Die Halbzeit nutzte RC Höchst I, um sich neu auf den Gegner einzustellen und das gelang. Bis zwei Minuten vor Schluss war der Rückstand zum 5:5 egalisiert. Eine Minute vor Schluss eine Traumkombination der Schweizer, die das entscheidende 6:5 durch Dominik Planzer bringt.
90-jähriges Jubiläum des Ausrichters RMV Mosnang, dazu ein Schweizer Heimsieg beim 50. Weltcup für Dominik Planzer in der alten Heimat seines Partners Roman Schneider und nach 2007, 2009 und 2013 nun 2015 bereits der vierte Titel als Jahressieger.
Verstecken brauchten sich auch die drei Teilnehmer des Bund Deutscher Radfahrer (BDR), RV Gärtringen (Uwe Berner/Matthias König), RMC Stein (Gerhard und Bernd Mlady) und RVS Obernfeld (Andre und Manuel Kopp), nicht, denn mit den Rängen drei, vier und sechs wurde in der Breite sehr erfolgreich abgeschnitten. Es war sogar mehr drin, denn RV Gärtringen, das seinen internationalen Abschied nahm, und RMC Stein wurden sogar Sieger ihrer Vorrundengruppen und standen mit dem Weltmeister und Vizeweltmeister im Halbfinale.
Im ersten Halbfinale RV Gärtringen gegen RS Altdorf lagen die Württemberger zwar 0:2 zurück, kämpften sich aber verbissen ins Spiel, zur Pause vergab Uwe Berner per 4-Meter-Ball den möglichen 3:3-Ausgleich. Selbst bei einem 3:6-Rückstand drei Minuten vor Schluss gab RV Gärtringen nicht auf und zeigte Charakter. Binnen zwei Minuten schafften sie den 5:6-Anschluss. Als man voll auf Offensive ging, fing man sich die Entscheidung zum 5:7.
Noch näher am möglichen Finalspiel war RMC Stein im zweiten Halbfinale, dem Match gegen den Weltmeister RC Höchst I. Eine 2:0-Führung der Franken konnte RC Höchst I bis zur fünften Minute zum 2:2 ausgleichen. Dann gab es ein völlig offenes Angriffsspiel, bei dem RMC Stein immer ein Tor vorlegte und RC Höchst I bis zum 6:6 ständig ausgleichen konnte. Es folgte das Penalty-Schießen, bei dem im ersten Durchgang alle Schützen trafen und im zweiten Durchgang keinem ein Treffer gelang. Dieses Nervenspiel gewann RC Höchst I, weil Gerhard Mlady als zwölfter Schütze vorn daneben schoss.
Damit gab es im Kleinen Finale um Rang drei das rein deutsche Duell RV Gärtringen gegen RMC Stein. In letzten Wettbewerbsspiel ihrer Laufbahn zeigte der Ex-Weltmeister RV Gärtringen noch einmal Courage und deklassierte mit perfekten Kombinationen den Deutschen Vizemeister RMC Stein bis zur Halbzeit bereits mit 6:1 Toren. Den dritten Platz ließen sich die Schwaben mit 9:4 Toren nicht mehr nehmen und feierten auf dem Treppchen einen Superabschied. Mit nur einer echten Niederlage nach 14 Spielminuten blieb für die 25-jährigen Cousins aus Franken der unglückliche vierte Rang.
RVS Obernfeld musste in seiner Vorrunde mit 0:3 Toren gegen Weltmeister RC Höchst I zwar nur eine Niederlage hinnehmen, aber das reichte dennoch nur zum Platz drei hinter RV Gärtringen und RC Höchst I. Im Spiel um Platz fünf und sechs standen sie dem Meister Österreichs RC Höchst II (Simon König/Florian Fischer) gegenüber. Das 1:0 für RC Höchst II fiel bereits in der dritten Minute, dann neutralisierten sich die Team völlig in ihrer Spielweise. Damit blieb im Feld der zehn Teams aus fünf Nationen nur Platz sechs.
