Bergen (rad-net) - Nachdem der Radsport-Weltverband UCI die Einführung des Short
Track-Wettbewerbs in die Weltcup-Serie der Cross-Country-Biker per
Pressemitteilung bekannt gegeben hat, ist nun auch die konkrete Umsetzung klar.
Das Albstädter Bullentäle wird am 18. Mai 2018 zur Bühne für den allerersten
Short Track-Weltcup der MTB-Geschichte.
Die Formulierung «bei allen Cross-Country Weltcup-Events», wie es in der
Pressemitteilung vom Dienstag geheißen hat, stimmt also nicht ganz. Für die
Zukunft ist das sicher der Plan, doch Stellenbosch in Südafrika wollte bei der
eigenen Premiere noch nicht mitmachen. Und da die Verträge für 2018 bereits
unterzeichnet sind, konnte man auch keinen Veranstalter zwingen. So hat Albstadt
die Ehre die Premiere des Short Track Weltcup-Wettbewerbs auszurichten. Eine,
der man bei der Stadt und beim Organisator Skyder Sportpromotion gerne
nachkommt. Dort hat man ohnehin schon zu Bundesliga-Zeiten das eine oder andere
Mal ein Short Race durchgeführt.
Diesmal allerdings werden die Albstädter am Freitagabend um 17 Uhr jedoch
alle Top-Fahrer am Start haben. Simon Burney, UCI MTB-Koordinator, bestätigte
gegenüber acrossthecountry.net die Verabschiedung des gesamten Konzepts. Das
bedeutet: Startberechtigung für die Top 40 der Weltrangliste (Damen und Herren),
sowie halbe Punktzahl für die Weltcup-Gesamtwertung. Dadurch sind die Fahrer
motiviert – oder gezwungen, wie man will – das Short Track zu bestreiten, wenn
sie in der Gesamtwertung mitmischen wollen. Und überdies gibt es auch Punkte für
die Team-Wertung. Mal ganz abgesehen davon, dass es eine gewisse Auszeichnung
ist, wenn man mitmachen darf.
Für die folgenden Weltcup-Events sind dann die Top 16 des Weltcup-Rankings
und die folgenden 24 Fahrer in der Weltrangliste für das Short Track Rennen
startberechtigt. U23-Fahrer, die bereits in die Top-40 vorgestoßen sind, aber
noch im U23-Weltcup unterwegs, bleiben außen vor. Sina Frei wäre 2017 so ein
Fall gewesen, doch 2018 wird die U23-Weltmeisterin sicherlich für die Elite
melden.
Aus deutscher Sicht sind die Top 40 aktuell keine besonders gute Nachricht.
Bei den Herren steht allein Cannondale-Profi Manuel Fumic (7.) in diesem
illustren Kreis. Bei den Damen sind es Sabine Spitz (Wiawis, 8.), Adelheid
Morath (Bikesportworld, 22.) und Helen Grobert (Cannondale, 33.). Vermutlich
werden von den Sportlern an der Kante zu den Top 40 bis zur Premiere in Albstadt
noch einige Anstrengungen unternommen werden, um in diese Region vorzustoßen.
Zusammenfassung vor den Cross-Country-Rennen
Wie bei den Veranstaltern ist es auch beim Red Bull Media House. Der Vertrag mit
Österreichischen Livestreaming-Produzenten sieht einen zweiten Wettkampf-Tag
nicht vor. So wird es wohl Bilder vom Short Track geben, aber nur als
Zusammenfassung und erst in der «Pre-Show» vor den Cross-Country-Rennen am
Sonntag.
Weitere Wettkampf-Formate sind denkbar
Dieses Paket darf als Anfang zur Weiterentwicklung des Cross-Country
Weltcup-Programms gesehen werden. Es ist zwar schon der dritte Versuch – nach
Zeitfahren 2001 und Eliminator –, aber es könnte der wirkungsvollste sein.
Einfach weil es Punkte für die Gesamtwertung gibt und damit schon klar ist, dass
man den Wettbewerb ernst nimmt. Spezialistentum wird es unter diesen Vorgaben
kaum geben. Vorschläge, die Ende vergangenen Jahres aus Nove Mesto kamen,
reichen weiter. Vielleicht geben sie die Zielrichtung vor. Zeitfahren,
Handicap-Rennen und andere Wettkampf-Formate sind denkbar. Simon Burney hat das
Konzept nach Rückkopplung mit den Profi-Teams erstellt. Es ist in diesem Fall
kein einsamer Versuch der UCI, «verzweifelt», wie manche meinen, einen zweiten
Wettbewerb zu lancieren.
Wie sehr die Umsetzung von den Profi-Teams geprägt ist, zeigt schon der
Umstand, dass Short Track beim Weltcup auf einen elitären Kreis beschränkt wird.
Was bei dem Format natürlich auch nicht anders funktioniert. Mit 100 Fahrern auf
einer 1,0- 1,5 Kilometer-Runde und 25 Minuten Dauer macht ein Short Track wenig
Sinn. Als Entwicklungs-Terrain für junge Fahrer, oder welche mit anderen
Fähigkeiten, scheidet es damit mehr oder weniger aus. Was im Übrigen der Grund
war, warum man in der MTB-Bundesliga immer auf den Eliminator Sprint gesetzt
hat. Der ist in seiner Form gerecht und lässt schlicht jedem Fahrer die gleichen
Chancen. Unabhängig von der Startaufstellung.
Es kann nur der Anfang sein
Der Weltcup im Short Track ist eine Plattform für Leute, die schon mehr oder
weniger erfolgreich sind. Allerdings könnten da durchaus auch mal andere Namen
ganz oben stehen. Bei Herren gibt es seit 2013 im Weltcup ja die Schurter-Absalon-Kulhavy-Flatrate.
Da könnte jetzt auch mal jemand anderes als Weltcupsieger geehrt werden.
Dennoch: es kann nur der Anfang sein, wenn man den Sport breiter aufstellen
will. Dafür muss man die nächsten Schritte schon mitdenken und mit einem
entsprechenden Konzept auf Sponsoren-Suche gehen. Denn je mehr Wettkämpfe, desto
teurer wird’s. Die Organisation und die Präsenz im Stream oder TV sowieso. So
logisch das alles auch klingen mag, so schwierig ist es in die Tat umzusetzen.
XCO/XCC Weltcup-Termine 2018
10. März Stellenbosch, Südafrika
18.-20. Mai Albstadt, Deutschland
25.-27. Mai Nove Mesto na Morave, Tschechien
06.-08. Juli Val di Sole, Italien
13.-15. Juli Vallnord, Andorra
25.-29. Juli Nachwuchs-EM Graz, Österreich
7. Aug EM Elite Glasgow, Großbritannien
10.-12. Aug Mont Sainte Anne, Kanada
24.-26. Aug La Bresse, Frankreich
04.-09. Sept Weltmeisterschaft in Lenzerheide, Schweiz
15. Sept Marathon-WM Italien
MTB-Weltcup 2018: Short Race wird eingeführt