Turin/Aigle (dpa) - Die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA ist im Besitz von 15 Protokollen der Doping-Tests der Tour de France 1999 des inzwischen zurückgetretenen siebenfachen Seriensiegers Lance Armstrong.
Das bestätigte der Welt-Radsport-Verband UCI, der bisher behauptet hatte, es sei nur die Fotokopie einer Armstrong- Doping-Probe in Umlauf geraten. Es seien «bedauerlicherweise» 15 Protokolle herausgegeben worden, hieß es in einer UCI- Pressemitteilung. WADA-Chef Dick Pound und UCI-Vizepräsident Hein Verbruggen hatte sich bei den Olympischen Winterspielen in Turin getroffen.
Die UCI teilte mit, ein französischer «L'Équipe»-Journalist habe sich die Protokolle im August 2005 unter Vorgabe falscher Tatsachen angeeignet und danach über positive Befunde beim ersten Toursieg Armstrongs 1999 berichtet. Auf die Veröffentlichungen der «L'Équipe» und dem Leugnen Armstrongs, je gedopt zu haben, reagierte die UCI mit der Installation einer unabhängigen Kommission unter Leitung eines Schweizer Richters. Dieses Gremium ist noch zu keinem Urteil gekommen. In der UCI-Erklärung hieß es dazu: «Die UCI wartet auf die Ergebnisse der unabhängigen Untersuchung.»
Sportrechtlich kann Armstrong ohnehin nicht mehr belangt werden, weil die B-Proben der angeblich positiven A-Proben nicht mehr existieren. Sie waren eingefroren und im Nachhinein mit positivem Ergebnis auf das Blutdoping-Mittel EPO analysiert worden. Nach Aussagen des «L'Èquipe»-Chefredakteurs aus dem vergangenen Jahr liegen auch noch Analyse-Protokolle ebenfalls im Nachhinein positiv getesteter anderer Profis der Tour de France von 1998 vor. Diese Namen wurden bisher nicht veröffentlicht.