Saragossa (dpa) - Radprofi Bert Grabsch hat bei der Spanien-Rundfahrt für den zweiten deutschen Etappensieg nacheinander gesorgt und den größten Erfolg seiner Karriere gefeiert.
Einen Tag nach dem Sprintsieg von Erik Zabel gewann der Fahrer vom T-Mobile-Team das erste Einzelzeitfahren der diesjährigen Vuelta. Nach 52,2 Kilometern von Cariñena nach Saragossa war Grabsch auf der achten Etappe Schnellster in 57:05 Minuten. Zweiter wurde mit 34 Sekunden Rückstand der Ungar Laszlo Bodrogi. Die Gesamtführung übernahm der drittplatzierte Belgier Stijn Devolder vom Russen Wladimir Jefimkin.
«Ich wusste, dass ich nach der Tour de France eine gute Form habe. Ich habe meine guten Beine sehr gut umgesetzt, aber der Sieg kommt schon etwas überraschend», sagte Grabsch. «Ich war bei der Vuelta schon einmal Zeitfahr-Vierter und -Fünfter. Schön, dass es jetzt zu meinem größten Sieg gereicht hat. Da wird bestimmt noch ein Glas Champagner bei der Mannschaft drin sein.»
Der bisher nur auf Rang 100 der Gesamtwertung platzierte Grabsch sorgte auf dem flachen Kurs, der auf weiten Strecken über eine Autobahn führte, früh für einen Paukenschlag. An der Bestzeit des im schweizerischen Kreuzlingen lebenden deutschen Zeitfahr-Meisters bissen sich anschließend alle Favoriten die Zähne aus. Den nationalen Titel hatte sich der aus Wittenberge stammende Grabsch Ende Juni mit hauchdünnem Vorsprung in Warnemünde geholt. Dort hatten wegen der Tour de Suisse zwar die meisten deutschen Stars gefehlt, in Saragossa unterstrich der 32-Jährige aber auch international seine Qualitäten und empfahl sich für die Rad-Weltmeisterschaften in Stuttgart.
Der für das Discovery-Team fahrende Devolder schob sich mit seiner starken Vorstellung nicht nur an Jefimkin vorbei, sondern auch an Denis Mentschow, der 30 Sekunden hinter Devolder Vierter wurde. Der Russe war 2005 Gesamtzweiter der Vuelta, wurde aber nachträglich zum Sieger gekürt, weil der eigentliche Gewinner Roberto Heras aus Spanien seinen Erfolg wegen Dopings einbüßte.
Auf der neunten Etappe dürfte das Gesamtklassement erneut kräftig durcheinander gewirbelt werden. Dann geht es von Huesca aus in die Pyrenäen zur fast 1900 Meter hoch gelegenen Skistation Cerler. Am 10. September folgt eine weitere schwere Bergetappe nach Andorra, das zehnte Teilstück ist zudem das längste.