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Jens Voigt wird auf einer Trage in den Rettungswagen geschoben.
21.07.2009 22:30
Voigts Horror-Sturz sorgt für Entsetzen

Bourg-Saint-Maurice (dpa) - Dem dicht hinter ihm fahrenden Rolf Aldag bot sich ein Bild des Grauens: Nach seinem Horror-Sturz lag Jens Voigt regungslos auf dem Asphalt, blutete aus dem Kopf und hatte die Augen geschlossen.

Der schlimme Unfall des sympathischen Berliners, der in der Abfahrt vom Kleinen Sankt Bernhard bei mehr als 70 Stundenkilometern zu Fall kam, ließ den Tagessieg des Spaniers Mikel Astarloza auf der 16. Etappe der Tour de France zur Nebensache werden und löste Entsetzen bei Radprofis und Teamchefs aus. «Wenn man seine Familie kennt, seine Kinder, dann leidet man besonders mit», sagte Columbia-Sportdirektor Aldag, während im selben Moment Voigt per Krankenwagen ins Hospital nach Bourg-Saint-Maurice gebracht wurde.

Von dort wurde er mit dem Helikopter nach Grenoble geflogen, wo die Ärzte ihn intensiv untersuchten. Am Abend dann die Diagnose: Voigt erlitt einen Jochbeinbruch und eine Gehirnerschütterung. Wie Teamsprecher Brian Nygard weiter mitteilte, musste der Radprofi die Nacht auf der Intensivstation des Hospitals in Grenoble verbringen.

Voigt, für den die zwölfte Tour-Teilnahme tragisch zu Ende ging, war rund 30 Minuten zuvor mit seinem Rad zur Seite weggerutscht und mit großer Wucht etwa 30 Kilometer vor dem Ziel Bourg-Saint-Maurice , wo der Spanier Alberto Contador sein Gelbes Trikot souverän verteidigte, auf den Asphalt geknallt. Der 37-Jährige schlug vor allem mit dem Gesicht und der Schulter auf, ehe er einige Meter bäuchlings über den Teer schlitterte. «Wir haben es aus der Distanz aus dem Auto gesehen», berichtete Aldag. Als er den Saxo-Bank-Profi, der die ganze Etappe vorbildlich für seinen Kapitän Andy Schleck geackert hatte, gesehen habe, sei «schon Blut im Gesicht» gewesen.

Voigts Teamchef Bjarne Riis wusste im Ziel noch keine genaue Diagnose. Von Journalisten belagert, sagte der Däne: «Er ist schwer verletzt, das steht fest.» Nachdem Voigt direkt nach dem schlimmen Crash laut des zuständigen Tour-Arztes kurz ohnmächtig gewesen war, sei er wieder bei Bewusstsein und habe sich bewegt, meinte der konsternierte Tour-Sieger von 1996.

Voigts Landsleute Tony Martin und Linus Gerdemann, die auf der zweiten Alpen-Etappe mehrere Minuten verloren, stuften angesichts Voigts Horror-Sturz ihre eigene Leistung als nebensächlich ein. «Da hat man schon eine Gänsehaut. Bei so etwas gerät alles Sportliche in den Hintergrund», sagte Milram-Kapitän Gerdemann. Columbia-Talent Martin wusste zunächst nicht, wen es erwischt hatte. «War es Jens? Ich habe nur einen Saxo-Bank-Fahrer auf der Pritsche liegen sehen. Da graut es einen», meinte der 24-Jährige, der auf der 16. Etappe sportlich gewaltig einbrach und 16:40 Minuten einbüßte.

Eine Rückkehr im kommenden Jahr stand für Voigt bereits vor dem Start der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt in den Sternen. «Da wollen aus unserem Team dann sicher mal andere, jüngere Fahrer ran. Ich unterhalte mich während der Tour mit Bjarne über eine Vertragsverlängerung», hatte der zweimalige Deutschland-Tour-Sieger der Deutschen Presse-Agentur dpa vor dem Auftakt-Zeitfahren in Monaco gesagt. Ob er 2010 die «verflixte 13.» Tour-Teilnahme dranhängen kann, ist nach seinem dramatischen Tour-Aus noch fraglicher geworden.


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