Bejes (rad-net/dpa) - Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma) hat auf der 16. Etappe der Vuelta a Espana über 120,1 Kilometer von Liencres Playa nach Bejes einen weiteren Etappensieg eingefahren. Teamkollege Sepp Kuss blieb aber noch im Roten Trikot.
Frühzeitig setzten sich zehn Fahrer um den Träger des Grünen Trikots Kaden Groves (Alpecin-Deceuninck) und Romain Bardet (DSM-Firmenich) vom Hauptfeld ab und hatten schnell eine halbe Minute Vorsprung, aber nicht alle waren mit der Situation zufrieden. Beispielsweise hatte Ineos Grenadiers den Sprung in die Ausreißergruppe des Tages verpasst und spannte sich an die Spitze des Pelotons. Nach 40 Kilometern wurde die Spitzengruppe zurückgeholt.
Zur Halbzeit der Etappe gab es immer noch keine neue Ausreißerguppe, aber kurz danach fuhren sechs Fahrer davon, unter ihnen erneut Groves. Doch mehr als eine Minute Vorsprung konnte das Sextett auch nicht herausholen, denn dieses Mal leistete Jumbo-Visma die Nachführarbeit im Feld. Kurz vor dem knapp fünf Kilometer langen Schlussanstieg wurden die Angreifer wieder gestellt.
Dort angekommen, dünnte sich das Peloton schnell aus, bis nur noch die Favoriten vorne lagen. Vier Kilometer vor dem Ziel beschleunigte dann Vingegaard und riss sofort ein Loch zu seinen Kontrahenten. Bei den Verfolgern herrschte Uneinigkeit, sodass der Tour-Sieger seinen Vorsprung ausbauen konnte. Lediglich Finn Fisher-Black (UAE-Team Emirates) versuchte, Vingegaard nachzusetzen, heran kam er aber nicht mehr. Kurze Zeit später versuchte auf Primoz Roglic (Jumbo-Visma) zu entkommen, wurde aber von Juan Ayuso (UAE-Team Emirates) und Enric Mas (Movistar) gekontert.
Vingegaard siegte mit 43 Sekunden Vorsprung vor Fisher-Black und 49 Sekunden vor Wout Poels (Bahrain-Victorious), der sich auch noch einmal von den Verfolgern absetzte. Der Däne fasste sich kurz vor dem Überqueren der Ziellinie ans Herz - ein offensichtliches Zeichen an den nach einem Autounfall verletzten Teamkollegen Nathan Van Hooydonck. Der Belgier musste am Dienstagmorgen nach einem Verkehrsunfall reanimiert werden und befindet sich im Krankenhaus. «Ich bin nur froh, gewonnen zu haben. Es gab schreckliche Nachrichten, ich wollte für meinen Freund gewinnen. Zum Glück gibt es gute Neuigkeiten», sagte Vingegaard. Sein Helfer Attila Valter sagte: «Wir haben am Fuß des Schlussanstiegs über den Teamfunk gehört, dass Nathan wach ist und es ihm gut geht. Am Ende ist alles gut. Wir haben die Etappe für Nathan geholt, dieser Sieg ist seiner.»
Mit seinem Sieg halbierte Vingegaard seinen Rückstand in der Gesamtwertung und liegt nun als Gesamtzweiter nur noch 29 Sekunden hinter seinem Teamkollegen Sepp Kuss, der den zehnten Platz mit 1:05 Minuten Rückstand belegte. Roglic findet sich auf Rang drei mit 1:33 Minuten Rückstand wieder.
Morgen steht bei der Spanien-Rundfahrt die Königsetappe auf dem Programm. Unter anderem müssen die Profis den schweren Altu de l'Angliru erklimmen.