Leukerbad (dpa) - Jan Ullrich hat bei der 70. Tour de Suisse zum ersten Mal Ernst gemacht und dabei 17 Tage vor dem Start der Tour de France einen starken Eindruck hinterlassen. Im Ziel der 5. Etappe im Skiort Leukerbad belegte der T-Mobile-Kapitän nach 210 Kilometern Rang sechs
Im Ziel hatte Ullrich 17 Sekunden Rückstand. Sein Team hatte auf den letzten zehn Kilometern auf der Verfolgung eines Ausreißer-Duos mächtig Tempo gemacht. Den Tagessieg bei der einzigen Bergankunft der Schweizer Rundfahrt feierte der 23-jährige Steve Morabito. Er war von ursprünglich sechs Ausreißern, die sich schon 47 Kilometer nach dem Ziel zusammengefunden hatten, übrig geblieben. Der Schweizer spurtete den Belgier Jürgen van Golen im Finish nieder.
Das Gelbe Trikot zog sich der Spanier Angel Vicioso über, der dem umstrittenen ehemaligen Liberty Seguros-Team angehört, das wegen des Doping-Skandals weiter um die Zulassung für die Tour de France bangen muss. Sein Team-Kollege Jörg Jaksche (Ansbach) liegt mit zwei Sekunden Rückstand auf dem zweiten Platz im Gesamtklassement. Ullrich ist Siebenter mit 16 Sekunden Rückstand und erhielt sich damit theoretische Chancen auf den Gesamtsieg.
Auf der zweitlängsten Etappe der in Bern zu Ende gehenden Rundfahrt waren die ersten beiden von acht Alpenriesen zu bezwingen. Auf der nächaten Etappe sind mit dem Furka-, dem Oberalp und dem Albula-Pass drei Anstiege zu bewältigen.
47 Kilometer nach dem Start hatte sich eine sechsköpfige Spitzengruppe gebildet, in der auch der Wittenberger Ralf Grabsch vom Team Milram fuhr. Am Fuß der beiden Schlusssteigungen rund 21 Kilometer vor dem Ziel hatte das Sextett noch einen Vorsprung von knapp sieben Minuten - von ursprünglich 15. Beim finalen Anstieg in den 1376 Meter hoch gelegenen Skiort wurden vier Ausreißer noch eingeholt, die beiden anderen kamen durch und machten den Sieg unter sich aus.
Wie bei seinem Freund Jan Ullrich gehe es auch bei Andreas Klöden von Tag zu Tag besser, meinte T-Mobile-Teamchef Rudy Pevenage. Der Belgier gab für Klöden Entwarnung: «Andreas hat keine Probleme. Dass er gestern 15 Minuten verlor, hatte damit zu tun, dass er locker ließ, als er seine Arbeit fürs Team geleistet hatte. Da ist es im Endeffekt dann egal, wie viel er verliert.» Der Wahlschweizer aus Klettwitz, der weiter an den Folgen einer Schulter-Operation laboriert («Beim Ziehen am Lenker habe ich noch leichte Schmerzen») belegte die Pevenage-Ausführungen. Beim Verfolgungsrennen nach den sechs Ausreißern tat er sich vor dem Schlussanstieg an der Spitze des Fahrerfeldes immer wieder hervor.
«Die ersten Tage hatten es in sich. Besonders die vergangenen beiden Etappen waren auch wegen der Hitze sehr kraftraubend. Im Streckenprofil wurde von vier Flachetappen ausgegangen. Aber tatsächlich war das alles andere als nur flach», beschrieb Pevenage das Streckenprofil in der Schweiz vor der einzigen Bergankunft.
Stand nach der 5. Etappe
Rang | Name | Zeit |
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1. | Angel Vicioso (Spanien) | 21:53:31 Std. |
2. | Jörg Jaksche (Kitzbühel) | + 0:02 Min. |
3. | Linus Gerdemann (Köln) | + 0:03 |
4. | Koldo Gil (Spanien) | + 0:08 |
5. | David Canada (Spanien) | + 0:15 |
6. | Frank Schleck (Luxemburg) | + 0:16 |
7. | Jan Ullrich (Scherzingen) | gleiche Zeit |
27. | Björn Schröder (Berlin) | + 1:33 |
28. | Markus Fothen (Kaarst-Vorst ) | + 1:49 |
41. | Patrik Sinkewitz (Künzell) | + 5:48 |
60. | Erik Zabel (Unna) | + 14:52 |
91. | Ralf Grabsch (Hürth) | + 28:26 |
105. | Andreas Klöden (Kreuzlingen) | + 34:45 |
107. | Enrico Poitschke (Gera) | + 37:39 |
118. | Matthias Ruß (Reutlingen) | + 43:44 |