La Bresse (rad-net) - Beim Finale des Mountainbike-Weltcups der Damen im französischen La Bresse hat sich die Schweizerin Jolanda Neff ihren zwölften Gesamtsieg und damit auch zum dritten Mal den Gesamtweltcup geholt. Neff gewann in 1:33:03 Stunden mit fünf Sekunden Vorsprung auf die Kanadierin Emily Batty und 27 Sekunden vor der Dänin Annika Langvad. Die Deutsche Meisterin Elisabeth Brandau hatte Pech mit einem Kettenriss und wurde nur 30. Zwei Plätze vor ihr: Adelheid Morath nach einem Magen-Darm-Infekt.
Elisabeth Brandau lag an neunter Position, als sie in der zweiten Runde Probleme mit dem Verschluss ihres Schuhes bekam. Sie tauschte ihn, verlor fünf Positionen, war jedoch bald wieder auf dem Weg in die Top Ten. Doch gleich darauf hatte sie erneut und noch größeres Pech. Bei der Schönaicherin riss die Kette. Nach dem Tausch lag sie nur noch an 38. Stelle, doch von dort gab es keine echte Aufholjagd mehr. «Die Kette hat nicht richtig gepasst. Sie ist immer gesprungen und ich bin ins Leere getreten», erzählte sie im Ziel. «Es ist echt ärgerlich, aber irgendwie geht immer was schief.»
Trotz des Malheurs und nur Rang 30 (+9:11), konnte Brandau ihren zehnten Rang in der Gesamtwertung verteidigen. Was für das Finale-Wochenende auch ihr ursprüngliches Ziel war.
Für die Freiburgerin Adelheid Morath war nicht mehr drin als Rang 28 (+8:25). Sie hatte sich Magen-Darm-Probleme eingehandelt und deshalb schon das Short Track-Rennen am Freitag ausgelassen. «Ich war komplett kraftlos, von Anfang bis Ende», gestand Morath.
Sabine Spitz konnte nach ihrer langwierigen Verletzung in ihrem letzten Weltcup-Rennen nicht mithalten und wurde mit einer Runde Rückstand nur 52.
Ein Drehbuch zum «verrücktesten Rennen aller Zeiten»
Selten hat man ein so packendes Damenrennen gesehen. Vor allem vier Frauen sind es, die den Zuschauern in den Vogesen einen Wettkampf lieferten, den sie wohl nicht mehr vergessen werden. Es gab an diesem Tag viele, sehr viele Defekte. Betroffen waren auch Jolanda Neff und Annika Langvad, was der Dramaturgie dann jeweils spezielle Wendungen gab. «Wenn ich ein Drehbuch zu einem Film hätte schreiben müssen, über das verrückteste Rennen, ich glaube, ich hätte es nicht besser schreiben können. Es war unglaublich», meinte Neff, auch 20 Minuten nach der Zieleinfahrt noch außer Atem.
Sie übernahm rasch die Führung, holte durch ihre überragenden technischen Fähigkeiten einen Vorsprung von etwa 20 Sekunden heraus, musste dann jedoch anschauen, wie fünf Konkurrentinnen vorbeitogen, während sie sich in der Technischen Zone wegen Defekt in neues Hinterrad einbauen ließ. Neff kämpfte sich bald wieder an Alessandra Keller heran, ließ ihre Schweizer Landsfrau hinter sich und schloss bereits wieder an die dritte Stelle auf. Das war die Position, die sie mindestens benötigte, um sich bei einem Sieg von Annika Langvad die Gesamtwertung zu sichern.
Doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Annika Langvad erlitt ebenfalls Defekt und Jolanda Neff dann ein zweites Mal.
So wurde die Reihenfolge ständig durcheinander gewürfelt. Emily Batty und Pauline Ferrand Prevot blieben verschont, konnten sich aber nie absetzen. Immer wieder gab es Attacken, Langvad war in den technischen Passagen die Schwächste, Neff die Schnellste.
Ende der vorletzten Runde schien Langvad bereits geschlagen, als sie stürzte und zwölf Sekunden zurücklag. Doch alle vier Damen zeichnete großartiger Kampfgeist aus und Langvad fuhr nochmal heran.
In der Schlussrunde übernahm Jolanda Neff das Kommando und es waren dann auch ihre technischen Fähigkeiten, die das Rennen entschieden. Aus einem Abschnitt im Wald, den sie als einzige komplett auf dem Bike bewältigte, kam sie mit 18 Sekunden Vorsprung heraus. Allerdings kämpfte Emily Batty um ihren ersten Sieg und es gelang ihr noch bis auf fünf Sekunden an die Schweizerin heranzukommen.
«Es war unglaublich», wiederholte Jolanda Neff. «Vom Start bis ins Ziel, so viel Action, so viele Emotionen.» Und sie bekannte, dass sie zwischendrin schon gerechnet habe. «Zwei Mal hab ich gedacht, ja das ist es jetzt gewesen, mit dem Gesamtsieg. Dann bin ich gefahren und gefahren. Es ist bis zur Ziellinie wirklich unglaublich gewesen. Ich bin überglücklich. Es ist ein Traum zum dritten Mal den Gesamtweltcup zu gewinnen und es ist ideal für die WM.»
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