Amsterdam (rad-net) - Annemiek van Vleuten beendete im September nach der Simac Ladies Tour ihre Karriere, in der sie 104 Profisiege feiern konnte. Die mehrfache Weltmeisterin ist nach wie vor überzeugt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben und verriet, «einige Ideen» für die Zukunft zu haben.
«Bisher lief es besser, als ich erwartet hatte. Ich glaube, nach der Tour de France Femmes hatte ich ein wenig Angst, kein Ziel parat zu haben. Ich war so zielstrebig. Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich darauf einließ, kein Ziel zu haben», so Van Vleuten bei «Rouleur Live». Außerdem sagte sie: «Ich denke, für das nächste Jahr bin ich froh, nicht alles geplant zu haben.»
Van Vleuten, die in ihrer letzten Saison unter anderem die Vuelta Femenina und den Giro d'Italia Donne gewann, bleibt möglicherweise dem Sport erhalten und würde gerne mit jungen Athleten zusammen arbeiten. «Etwas, das ich wirklich gerne machen würde, ist, an der mentalen Seite zu arbeiten. Ich denke, das wird im Sport allgemein etwas unterschätzt. Manchmal konzentriert man sich nur auf die Physis, aber wenn man in diesem Moment gewinnen will - insbesondere wenn die Physis schon optimiert ist -, muss auch die Mentalität stimmen. Ich würde gerne mit jungen Sportlern arbeiten, um ihnen ein wenig Unterstützung zu geben. Ich denke, das wäre eine Rolle, die zu mir passen könnte.»
Die Mentalität sei auch der Hauptgrund dafür gewesen, dass die Niederländerin ihre 16-jährige Karriere beendete. «Wenn man Sportler ist, muss man Ziele haben, sonst erreicht man nichts. Das liegt auch in meinem Charakter. Ich entwickle mich gerne weiter und deshalb habe ich auch mit dem Radfahren aufgehört – weil ich das Gefühl hatte, dass ich mich als Radsportlerin nicht mehr weiterentwickeln kann», erklärte Van Vleuten.
Dennoch hatte sie Zweifel über ein mögliches Karriereende und erst jetzt sei sie mit der Entscheidung richtig zufrieden. «Ich hatte Angst, dass ich mich total leer fühlen würde, aber ich fühlte mich entspannt. Ich glaube, ich bin damit zufrieden», verriet Van Vleuten. «Es ist kein Problem, meine Tage zu füllen. Es ist nicht so, dass man nichts mehr zu tun hat, es hat eher damit zu tun, dass man nichts hat, woran man arbeiten kann. Wenn mir langweilig ist, habe ich zu Hause eine lange To-Do-Liste. In den letzten Jahren war ich 200 bis 250 Tage im Jahr von zu Hause weg, also ist diese To-Do-Liste ziemlich lang geworden.»
In ihrer langen und erfolgreichen Karriere wurde Van Vleuten jeweils zweimal Weltmeisterin im Straßenrennen und Zeitfahren und gewann unter anderem viermal den Giro Donne, dreimal die Vuelta der Frauen, einmal die Tour de France Femmes sowie jeweils zweimal die Flandern-Rundfahrt, Strade Bianche und Lüttich-Bastogne-Lüttich.
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