Schleiz (rad-net) - Die 120,5 Kilometer lange Königsetappe der 26. Thüringen-Rundfahrt der Frauen rund um Schleiz hat die Gesamtzweite Annemiek van Vleuten vom Team Rabobank vor der alten und neuen Trägerin des Gelben Trikots, der Gesamtführenden Emma Johansson (Team Orica-AIS), und Valentina Scandolara vom Team MCipollini-Giordana gewonnen.
Geprägt wurde die Etappe zwischen Schleiz und Saalfeld von der Soloflucht der österreichischen Staatsmeisterin Andrea Graus vom Team Bigla, die sich bei Kilometer 28 absetzte und bei einem Maximalvorsprung von über sieben Minuten erst nach 80 Kilometern Alleinfahrt vom Feld gestellt wurde.
Trotz erneut heißer Temperaturen setzte es die ersten Attacken mit dem scharfen Start in Görkwitz. Es konnten sich jedoch weder Einzelfahrerinnen noch Gruppen absetzen, weil das Feld stets sofort reagierte. An die Arbeit machten sich neben dem Team der Trägerin des Gelben Trikots, Orica-AIS, auch die Mannschaften Specialized-lululemon und MCipollini-Giordana. Als nach aggressiven Start und der ersten Bergwertung in Pößneck gerade etwas Ruhe einzukehren begann, nutze Andrea Graus die Steigung nach Ranis zu einem Angriff, der der einzige erfolgreiche des Tags sein sollte und zur bislang längsten Soloflucht der diesjährigen Ausgabe führte. Erst bei Kilometer 108 holte das Feld sie ein.
Während Graus bei Kilometer 57 einen maximalen Vorsprung von knapp über sieben Minuten auf das Feld hatte, drohten externe Einflüsse die Entscheidungen der Etappe mitzubestimmen. Zum Vorteil der Ausreißerin verlor das Feld Zeit durch eine Fehlleitung, während sie zu ihrem Nachteil an einem Bahnübergang aufgehalten wurde, den das Feld passieren konnte. «Ausgleichende Gerechtigkeit», erklärte die Österreicherin im Ziel. «Ich bin mit meiner Etappe hoch zufrieden, auch wenn ich lieber nicht ganz alleine gefahren wäre. Ich freue mich, dass ich für unser Amateurteam in diesem Profifeld eine gute Leistung abliefern konnte.»
Im Sprint nutzte schließlich Annemiek van Vleuten den kurzen Anstieg zur Zielgeraden, um sich in die beste Position zu bringen und siegte von vorn mit einer knappen Radlänge vor Emma Johansson. Nach ihrem Sieg erklärte sie: «Ich wollte heute unbedingt den Etappensieg. Wo ich aber so gut im Klassement liege, spielt das Gelbe natürlich auch eine Rolle. Ich glaube aber nicht, dass die Tour nur an den Bonifikationssekunden entschieden wird, wo das Klassement vorn so eng ist. Morgen nach dem Zeitfahren wissen wir mehr.»
Ebenfalls mit der Siegerzeit wurde die stärkste Deutsche, Elke Gebhardt vom Nationalteam Deutschland, auf Rang vier gewertet. Das wohl vorentscheidende Einzelzeitfahren startet am Donnerstag in Gera um 18 Uhr.