Lille (rad-net) - Wout van Aert (Jumbo-Visma) hat beim Krawatencross (UCI C1) im Rahmen der DVV Trofee in Lille (Belgien) seinen ersten Saisonsieg gefeiert. Als Solist verwies er bei seinem Heimrennen seine beiden Landsmänner Quinten Hermans und Toon Aerts (Telenet-Baloise Lions) auf die Plätze zwei und drei.
Da Van Aert aus der dritten Startreihe ins Rennen gehen musste, musste er sich erst an die Spitze arbeiten. Die hatte in der Zwischenzeit Laurens Sweeck (Pauwels Sauzen-Bingoal) alleine übernommen. Hinter dem belgischen Meister hatte sich eine Verfolgergruppe mit allen Favoriten, darunter Van Aert, Aerts, Hermans, Vize-Weltmeister Tom Pidock, Eli Iserbyt und Michael Vanthourenhout (beide Pauwels Sauzen-Bingoal). Allerdings unterlief Sweeck dann ein Sturz und er wurde eingeholt.
Direkt danach griff Hermans an. Seinem Antritt konnte keiner folgen - außer Van Aert. Es dauerte zwar eine Weile, bis der Jumbo-Visma-Profi zu Hermans aufschließen konnte, aber dann kam Van Aert immer besser in Schwung. In der letzten Runde löste sich Van Aert, der bei der Tour de France schwer gestürzt war und erst Ende Dezember sein Comeback im Gelände gab, von Hermans und baute seinen Vorsprung stetig aus. Im Ziel lag er 21 Sekunden vor Hermans und 40 vor Aerts.
Für Van Aert war es nach seiner langen Verletzungspause eine emotionaler Sieg: «Das ist die Bestätigung, dass ich es noch kann», sagte der 25-Jährige mit Tränen in den Augen. «Ich habe mich von Anfang an sehr gut gefühlt. Ich habe mir die Zeit genommen, mich nach vorne zu orientieren. Aufgrund von Fehlern anderer habe ich erst mit der Verfolgung von Quinten Hermans begonnen. Ich wusste, dass dann der Moment des Rennens kam, in dem alle am Limit waren. Ich bin dann einfach weitergefahren und habe versucht, einen Abstand herauszuholen. Es ist nicht mein größter Sieg. Aber es zu beenden, ist eine sehr schöne Belohnung für mich. Das macht mich emotional. Ich glaube, ich habe den Menschen viel Freude bereitet», sagte Van Aert, der morgen in Merksplas sein letztes Cross der Saison fahren wird.
Das Rennen der Frauen war erneut ein Duell von Weltmeisterin Ceylin del Carmen Alvarado (Alpecin-Fenix) und Vize-Weltmeisterin Annemarie Worst (777). Erneut setzte sich Alvarado im Schlussspurt - wie schon bei der WM - gegen ihre niederländische Landsfrau durch. U19-Weltmeisterin Shirin van Anrooj wurde mit 27 Sekunden Rückstand Dritte.