Valencia (dpa) - Nach Erik Zabel nun Robert Förster: Der Leipziger feierte bei der 61. Spanien-Rundfahrt den zweiten Tageserfolg eines deutschen Radprofis bei der diesjährigen Vuelta.
Der Spanier Alejandro Valverde hat unterdessen seinen ersten Gesamtsieg in seinem Heimatland fest im Visier. Beim ersten großen Zeitfahren in Cuenca hatte der 26-Jährige am Samstag sein Gelbes Trikot verteidigt und den Vorsprung auf seine direkten Verfolger überraschend vergrößert. Auf der Flachetappe durfte sich Valverde ohne Folgen ein wenig ausruhen und auf die noch kommenden Bergetappen vorbereiten.
Nach 182 Kilometern gewann Förster vom Team Gerolsteiner den Massensprint vor der Haustür des Vuelta-Ausrüsters Ford südlich von Valencia. Der 28-jährige Sachse profitierte davon, dass einige Fahrer im turbulenten Schlussspurt einen Tritt auslassen mussten, um nicht in die Straßenbegrenzungen zu knallen. Nach dem Doppelsieg in Polen am Vortag feierte Gerolsteiner in Valencia den 34. Saisonsieg.
Im Gesamtklassement gab es nach der 15. Etappe, zu der der Gerolsteiner-Kapitän Davide Rebellin (Italien) nicht mehr antrat, keine Veränderungen: Valverde vom Team Caisse d'Epargne führt - vor dem zweiten Ruhetag - mit 48 Sekunden vor dem Kasachen Andrej Kaschetschkin (Astana) und 1:25 Minuten vor seinem Landsmann Carlos Sastre (CSC). Der für Valverde vielleicht gefährlichste Alexander Winokurow (Astana), der am Samstag auf Rang drei beim Zeitfahren enttäuscht hatte, liegt schon 1:38 Minuten zurück. Neun Kilometer nach dem Start waren der Schwede Kjell Carlström und der Spanier Jorge Garcia Marin ausgerissen - sie kamen aber nicht durch.
Der Mann des Zeitfahrens war der Schotte David Millar, der auf dem 33,2 km langen Kurs rund um Cuenca die Bestzeit fuhr. Der Brite, dessen zweijährige Dopingsperre am 23.Juni abgelaufen war, feierte seinen ersten Erfolg seit seinem Etappensieg bei der Vuelta 2003 und geriert sich weiter als resozialisierter Anti-Doping-Aktivist: «Das war der Beweis, dass man auch ohne Doping, hochklassige Siege einfahren kann. Ich bin hundertprozentig clean», sagte Millar, bevor er in den Wagen der Doping-Kontrolleure stieg. Nach Polizei-Verhören hatte er im Juni 2004 Manipulationen mit dem Blut-Doping-Mittel EPO gestanden und daraufhin vorläufig aus dem Verkehr gezogen worden.
Der 29-jährige Schotte hatte sich im Zeitfahren nur hauchdünn vor dem zeitgleichen Schweizer Fabian Cancellara (CSC) behauptet, der nur ein drei Zehntel langsamer war. Winokurow, der bei der zweiten Zwischenzeit noch die Bestzeit hatte, büßte auf der Abfahrt Zeit ein und lag fünf Sekunden zurück. Valverde hatte mit einer Zeit von 41:07 Minuten lediglich acht Sekunden auf den Astana-Kapitän Winokurow abgegeben.
«Das war ein Schritt Richtung Gesamtsieg», freute sich Valverde, der die Tour de France nach einem Schlüsselbeinbruch aufgeben musste, nachdem er in Frankreich auch 2005 mit einer Knieverletzung ausgeschieden war. Nach der Vuelta - mit einem Sieg würde er die Nachfolge des dopingüberführten Roberto Heras antreten - konzentriert sich Valverde auf die Straßen-Weltmeisterschaft am 24. September in Salzburg. Der Protour-Spitzenreiter, im Frühjahr bereits Gewinner der Klassiker Flèche Wallonne und Lüttich-Bastogne-Lüttich, zählt neben den Italienern Paolo Bettini und Danilo di Luca, Winokurow sowie Titelverteidiger Tom Boonen (Belgien) zum Kreis der Topfavoriten.