Im Rahmen der Teilnahme an den Senioren-Weltmeisterschaften in St. Johann ist der Chemnitzer Uwe Stoltze bei einer Trainingsfahrt verunglückt und an den Folgen im Krankenhaus verstorben.
Alle seine Bekannten und Freunde kennen Uwe Stoltze, der am 17. Juni dieses Jahres 40 Jahre alt geworden war, als Sportsmann durch und durch, der in seinem Engagement und seiner Einstellung für den Radsport auch Vorbild für den Nachwuchs war.
Begonnen hatte er seine sportliche Laufbahn in der Sportgemeinschaft Dynamo Karl-Marx-Stadt, da ihm aber in der DDR nicht der Sprung in die Leistungszentrale SC Dynamo Berlin gelang, war ihm die Möglichkeit einer anderen leistungssportlichen Förderung verwehrt. Dennoch blieb Uwe dem Radsport treu. Er schloß sich dem heutigen RSC Diamant Chemnitz (Karl-Marx-Stadt) an und errang ansprechende Ergebnisse im BSG-Rennsport. Bei den DDR-Bestenermittlungen errang er bei den Männern mehrere Medaillen, nachdem er als Junior (16-18) 1979 im Paarzeitfahren mit Holger Ehnert den Titel im Paarzeitfahren errungen hatte.
Für den stets zuverlässigen und immer mannschaftsdienlichen Chemnitzer, der von 1992 bis 1995 in der RG Chemnitz in der Rad-Bundesliga kämpfte, gab es in vielen Rennen gute Plazierungen. Dabei ragen der 4. Gesamtrang und ein Etappensieg bei der Internationalen Etappenfahrt Zielona Gora – Cottbus 1986 sowie seine Ergebnisse beim ältesten deutschen Straßenrennen Rund um Berlin besonders heraus. Bei diesem harten Karten errang Uwe Stoltze 1989 im Alter von 27 Jahren seinen größten sportlichen Erfolg, als er die 83. Austragung des Radklassikers gewann. Ein Jahr später gehörte er erneut zur rennentscheidenden Spitzengruppe und wurde Dritter. Und im Jahr 1994 steht ein fünfter Rang in seinem Lieblingsrennen zu Buche.
Von 1997 bis Ende 2001 trat Uwe Stoltze für Berlins größten und ältesten Radsportverein, den RC Charlottenburg in die Pedalen und gehörte zu den erfolgreichsten Akteuren des Vereins. Sein Vorhaben, ab dem vierten Lebensjahrzehnt nach so vielen Jahren leistungssportlicher Betätigung etwas ruhiger zu treten, machte er wahr, und schloß sich in dieser Saison in seiner Heimatstadt dem RSV Chemnitz an; wohl aber mit dem Ziel, im weltberühmten St. Johann in der Seniorenklasse dabei zu sein...
Sein Traum von Erfolgen im Seniorenalter hat sich für Uwe Stoltze leider nicht erfüllt. Dennoch werden alle, die den hochgewachsenen sympathischen Chemnitzer Jungen kannten, ihn in angenehmer Erinnerung behalten.