La Rochelle (rad-net) - Die vier positiven Corona-Tests bei der Tour de France haben die betroffenen Mannschaften in Ungewissheit zurückgelassen. ASO, UCI und französische Behörden diskutieren weiter über Folgen der Tests und ob ein weiterer positiver Fall am kommenden Montag zum Ausschluss der betreffenden Mannschaften aus der Tour de France führen könnte.
Am vergangenen Sonntag und Montag stand für die Teilnehmer der Tour de France ein erster Ruhe- und Corona-Testtag an. Infolge dessen wurde am Dienstag bekannt gegeben, dass vier Mitarbeiter der Mannschaften Ineos Grenadiers, Cofidis, AG2R-La Mondiale und Mitchelton-Scott positiv auf das Coronavirus getestet wurden und das Rennen verlassen haben. Auch die Zimmergenossen der infizierten Mitarbeiter wurden von den Mannschaften nach Hause geschickt, trotz negativem Test.
Am kommenden Montag steht ein weiterer Ruhe- und Testtag an, der nun für Diskussionen sorgt. Laut UCI-Regelwerk müssten die Mannschaften, bei denen innerhalb von sieben Tagen zwei Mitglieder positiv getestet werden, aus der französischen Rundfahrt ausgeschlossen werden. Die Mannschaften hatten vor dem Grand Départ in Nizza versucht, diese Regelung auf zwei Fahrer des Teams zu beschränken, doch französische Gesundheitsbehörden untersagten eine solche Regelung. Bei zwei positiven Fällen innerhalb einer rund 30-köpfigen Teamblase innerhalb von sieben Tagen, müsse das betroffene Team die Tour de France verlassen.
Jetzt hat eine der vier betroffenen Mannschaften argumentiert, dass der nächste Testtag nicht ins Zeitfenster der beschlossenen sieben Tage fällt, was erneute Diskussionen auslöste. Letztendlich haben die Gesundheitsbehörden ihre Regeln konkretisiert. Die französische Sport-Tageszeitung «L'Équipe» berichtete jetzt: «Wenn ein weiteres Mitglied der vier Mannschaften am zweiten Ruhetag einen weiteren positiven Test aufweist, dann muss es seine Taschen packen.» Der erste Test sei eine gelbe Karte und bei einem zweiten am nächsten Ruhetag, folge gelb-rot und damit der Ausschluss.
Auch der Interimsdirektor der Tour, François Lemarchand, sagte der Nachrichtenagentur «Reuters», dass Mannschaften, die einen positiven Test erfahren haben und einen weiteren verzeichnen, aus der Grand Tour ausgeschlossen würden.
Eine andere Quelle berichtete «Reuters» hingegen, dass es derzeitig Diskussionen zwischen Organisatoren und Gesundheitsbehörden gebe, sodass die gelben Karten von Ineos Grenadiers, Cofidis, AG2R La Mondiale und Mitchelton-Scott gelöscht werden könnten.
Insgesamt bleiben die vier Mannschaften, die über die infizierten Personen Stillschweigen bewahren, aber angespannt. Immerhin fahren die Teams mit Egan Bernal (Ineos), Adam Yates (Mitchelton-Scott), Romain Bardet (AG2R La Mondiale) und Guillaume Martin (Cofidis) derzeitig um das Gesamtklassement und realistische Podiumsplätze mit.
Die endgültige Entscheidung über die Folgen weiterer positiver Tests bleibt abzuwarten, während Vincent Lavenu, Manager von AG2R-La Mondiale, vor vorzeitiger Schadenfreude warnte: «Es zeigt, dass das Glücksrad niemanden verschont. Man muss nur verstehen, dass es jedem passieren kann. Wir sollten niemanden stigmatisieren, denn es ist trotz aller ergriffenen Maßnahmen eine Frage des Pechs.» Das Ziel solle bleiben, dass alle Mannschaften das Ziel in Paris erreichen können.