Berlin/Kapstadt/San Francisco (dpa) - Nach dem Trainingslager ist vor dem Trainingslager - jedenfalls bei Jan Ullrich. Während sich die Kandidaten für den Tour-de-France-Sieg im Jahr eins nach Armstrong für den Saisonstart rüsten, feilt der T-Mobile-Kapitän an seiner Form.
«Wenn er anfängt, soll er schon richtig mitfahren können, nur mitrollen ist nicht gefragt», sagte Teamchef Rudy Pevenage, der mit Ullrich am 20. Februar aus dem Trainingslager in Südafrika zurückerwartet wird und schon an die nächste Übungseinheit denkt.
«Am 1. März fahren wir in die Toskana. Wann Jan in die Saison startet, steht noch nicht fest. Das entscheiden wir nach einem Test», meinte Pevenage, der Ullrichs Trainingsleistungen beim zweiten Südafrika-Aufenthalt seit Dezember lobte. Im Vorjahr startete der 32- Jährige beim Circuit de la Sarthe in Frankreich am 5. April in die Saison.
Der Tour-Zweite des Vorjahres, Ivan Basso (Italien), bestreitet seinen ersten Wettkampf am 8. März beim Etappenrennen Tirreno- Adriatico. Ullrichs früherer Team-Kollege Alexander Winokurow, der bei Liberty Seguros nach dem Abgang des als Doper überführten Roberto Heras als Team-Kapitän fest im Sattel sitzt, greift bei Paris-Nizza vom 5. März an ins Geschehen ein. Ullrichs Team-Kollege Andreas Klöden, Tour-Zweiter 2004, will aus Südafrika kommend bereits am 25. Februar im Tessin beim Grand Prix Chiasso sein erstes Rennen 2006 in Angriff nehmen.
Levi Leipheimer (USA), Kapitän im Team Gerolsteiner und im Vorjahr Ullrich-Bezwinger bei der Deutschland-Tour, startet vor der eigenen Haustür in die Saison. Der Tour-Sechste ist bei der Premiere der Tour of California dabei, genau wie seine Landsleute George Hincapie, der bei Discovery Channel Armstrong so gut es geht ersetzen soll, und Floyd Landis, dem Neunten der vergangenen Frankreich-Rundfahrt. Acht von zwanzig ProTour-Teams standen in San Francisco am Start, neben Gerolsteiner auch T-Mobile mit dem Saisoneinsteiger Michael Rogers (Australien).
Hauptsponsor der Sechs-Tage-Tour durch Kalifornien ist der Biotechnologie-Konzern «Amgen», der unter anderem die Medikamente Epogen und Aranesp herstellt, die als Dopingmittel missbraucht werden und vor allem in Ausdauersportarten ein «Verkaufsschlager» sind. «Doping ist gefährlich und ungesund. Dieses Sponsoring gibt uns die Möglichkeit, den unangebrachten Gebrauch unserer Medikamente zu bekämpfen und die Athleten über die potenziellen Gefahren des Missbrauchs aufzuklären», sagte ein «AMgen»-Sprecher.