Silvaplana (dpa) - Jan Ullrich setzte trotz einer leichten Erkältung als Zweiter in Silvaplana ein Ausrufezeichen, der Italiener Francesco Casagrande verteidigte sein Gold-Trikot als Spitzenreiter im Gesamtklassement: Das war das Ergebnis der beiden schwersten Bergetappen der Tour de Suisse.
Casagrande, Sieger von 1999, geht weiter mit 37 Sekunden Vorsprung im Gesamtklassement auf die (morgige) 7. Etappe, die nach 231 km in Oberstaufen im Allgäu endet.
Ullrich, der sich vor dem Start noch Schonung auferlegt hatte, griff einen Kilometer vor dem Ziel der 6. Etappe nach 135 km aus einer neunköpfigen Verfolgergruppe an und beendete den Tagesabschnitt über drei Alpen-Riesen 1:14 Minuten hinter dem Solosieger Oscar Pereiro aus Spanien. Ullrichs ehemaliger Teamkollege Alexander Winokurow (Kasachstan) hat auf dem zweiten Platz im Gesamtklassement als deutlich stärkerer Zeitfahrer als Casagrande weiter die größten Chancen auf den Gesamtsieg am Mittwoch. Das entscheidende Zeitfahren findet am 24. Juni statt.
Ullrich, der seit zwei Tagen Antibiotika bekommt, schaltete nicht wie angekündigt einen Gang zurück, nachdem er am Vortag nach großem Kampf 2:52 Minuten nach dem Tagessieger Casagrande die 5. Etappe in La Punt beendet hatte. «Heute Morgen am Start ging es ihm schon etwas besser. Aber wir wollen natürlich im Hinblick auf die Tour de France nichts riskieren. Auf der anderen Seite wollen wir eine mögliche gute Platzierung hier in der Schweiz nicht einfach so wegschmeißen», sagte Ullrich-Betreuer und Bianchi-Teamchef Rudy Pevenage, der vom Zeitfahren einiges von Ullrich erwartet.
Einen kleinen Einbruch erlebte der bisher erstaunlich starke Patrick Sinkewitz aus Künzell. Der 22-jährige Quick-Step- Fahrer verlor über drei Minuten und fiel vom 8. Platz zurück.