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02.06.2003 16:22
Ullrich startet mit Bianchi in die Zukunft

Dresden (dpa) - Hinter der Semper-Oper begann für Jan Ullrich und seine Team-Kollegen die sportliche Zukunft. Einen Tag vor dem Start der Deutschland-Tour in Dresden präsentierte sich die neue Bianchi-Mannschaft in ihren Mint farbenen Trikots der Öffentlichkeit im sächsischen Landtag.

«Endlich ist alles unter Dach und Fach und ich kann mich voll auf meinen Sport konzentrieren», sagte Ullrich in Anspielung auf die schwierige Geburt des Teams, das aus der insolventen Coast-Mannschaft hervorgegangen ist. Dem 29-jährigen Olympiasieger, der von der zweimaligen Coast-Sperre durch den Weltverband ein Mal direkt betroffen war, bleiben noch genau 38 Tage bis zum Start der 90. Tour de France am 5. Juli in Paris.

Die 5. Deutschland-Tour über sieben Etappen und 1186 km aus der historischen Altstadt von Dresden nach Saarbrücken soll für Ullrich ein Meilenstein in der Vorbereitung werden. «Ich will eine gute Deutschland-Tour fahren und mich vielleicht beim Zeitfahren oder der Feldberg-Etappe vorne zeigen. Danach starte ich noch bei der Tour de Suisse und bei den Deutschen Meisterschaften - dann geht's zur Tour», sagte Ullrich, der sein viereinhalb monatiges Intermezzo in der Essener Coast-Mannschaft abgehakt hat. Bei Bianchi will der Toursieger von 1997 unter den Fittichen seines langjährigen Betreuers Rudy Pevenage mindestens bis 2005 fahren. Obwohl er von finanziellen Einbußen beim Teamwechsel sprach, dürfte Ullrich weiter mit knapp zwei Millionen Euro pro Jahr der Top-Verdiener bleiben.

Neben dem kolumbianischen Zeitfahr-Weltmeister Santiago Botero und Alexander Winokurow (Kasachstan) aus seinem Ex-Team Telekom sowie Vorjahressieger Igor Gonzalez de Galdeano (Spanien) gehört Ullrich zum erweiterten Favoritenkreis, obwohl er sich noch nicht im Stande fühle, «im Gesamtklassement vorne mitzuspielen». Der gebürtige Rostocker, der wahrscheinlich noch vor dem Beginn der Tour de France zum ersten Mal Vater wird, hat nicht die besten Erinnerungen an die seit 1911 gefahrene Deutschland-Tour, die 1999 wieder belebt wurde. Bei der Premiere stürzte Ullrich schwer und konnte anschließend nicht an der Frankreich-Rundfahrt teilnehmen. «Daran denke ich nicht mehr», sagte Ullrich.

Bescheiden geht Ullrichs ehemaliger Team-Kollege Erik Zabel (Unna) in die Sieben-Etappen-Tour. Der insgesamt elffache Etappengewinner - im Vorjahr feierte der Weltranglisten-Spitzenreiter vier Tagessiege - wäre diesmal «schon mit einem Etappensieg zufrieden». Im Vorjahr sei in seinem Telekom-Team alles auf ihn zugeschnitten gewesen. «Das wird in diesem Jahr anders sein, auch im Hinblick auf die Tour de France, bei der ich bestimmt nicht wie 2002 zwei Spezial-Helfer für mich bekomme», sagte der 32-jährige Zabel, der vor dem Start in Dresden seinen Vertrag bei seinem Arbeitgeber bis 2005 verlängerte.

Die Organisatoren haben sich gegen eine gewisse Abhängigkeit vom Medien-Produkt Jan Ullrich ausgesprochen. «Wir sind froh, dass er wieder dabei ist, aber wir sind nicht die Ullrich-Tour, sondern die Deutschland-Tour», sagte Roland Hofer, Sportlicher Leiter der Radrundfahrt. Ullrich startet mit seinem neuen Team Bianchi erstmals seit 2000 wieder bei der Fahrt durch sechs Bundesländer. Bei der Präsentation seines Teams verfolgten Ullrich rund ein Dutzend Kamera-Teams auf Schritt und Tritt. Knapp fünf Wochen vor dem Start zur Frankreich-Rundfahrt bekräftigte der Bianchi-Kapitän noch ein Mal: «Ich werde dieses Jahr die Tour nicht gewinnen.»


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