Berlin (dpa) - Der fast in jedem Frühjahr wegen seiner schleppenden Vorbereitung kritisierte Jan Ullrich (30) fühlt sein Alter.
«Ich habe es wohl unterschätzt, dass ich wieder ein Jahr älter geworden bin. Oder andersherum: Ich habe meinen Körper überschätzt. Der Aufwand, den man treiben muss, wird immer größer. Das ist meine Lehre aus dem Frühjahr», sagte der Olympiasieger in einem Interview mit der «Bild am Sonntag».
Ullrich hatte nach seiner enttäuschenden Vorstellung beim Flèche Wallonne in der vergangenen Woche sein Vorbereitungsprogramm im Hinblick auf die Tour de France komplett umgestellt und will jetzt erst wieder Ende Mai Rennen fahren. Im ersten Härtetest in Belgien hatte er große Lücken offenbart, wurde auch wegen seines nicht idealen Wettkampf-Gewichtes kritisiert und schaffte nur 100 von 199,5 km.
Die «atmosphärischen Störungen» in Ullrichs Umfeld zwischen T-Mobile-Manager Walter Godefroot, Teamchef Mario Kummer und seinem nicht offiziell ins Team integrierten persönlichen Betreuer Rudy Pevenage seien nach klärenden Gesprächen «vom Tisch». Ullrich: «Wir ziehen jetzt alle an einem Strang. Rudy wird in der Mannschaft von allen akzeptiert und respektiert.»
Trotzdem ändert sich nichts an der von Godefroot getroffenen Festlegung, dass Pevenage bei Rennen aus dem Teamwagen verbannt bleibt. Der 50-jährige Flame hat Ullrich seit seinem Übertritt ins Profilager 1995 begleitet. Der abrupte Teamwechsel zusammen mit dem Toursieger von 1997 zum Jahreswechsel 2002/2003 hatte Godefroot Pevenage nie verziehen.