Berlin (dpa) - Der Internationale Radsportverband UCI will künftig keine Vertreter der Welt-Anti-Dopingagentur (WADA) als offizielle Beobachter bei Radrennen zulassen. Dies entschied die UCI, nachdem ein Bericht der WADA zu den Dopingkontrollen der letzten Tour de France, der den Veranstaltern konsequentes Vorgehen bescheinigte, vorzeitig an die Presse gelangt war.
In einer Erklärung der UCI hieß es, «das Vertrauen in das System der WADA ist ernsthaft beschädigt». Der WADA-Report war komplett in der französischen Sportzeitung «L'Equipe» erschienen - noch bevor die UCI davon Kenntnis hatte. «Kein Beobachter dieser Organisation wird bei künftigen Radveranstaltungen mehr anerkannt», teilte die UCI mit.
Dieser Ausschluss der WADA, die zur letzten Tour erstmals drei Vertreter entsandt hatte, die das Dopingkontrollsystem unter die Lupe nahmen, gelte «so lange, bis eine definitive und befriedigende Lösung» des Problems des Durchsickerns von internen Informationen gefunden sei, so die UCI. Ein Sprecher der WADA sagte, der Bericht sei «nicht von der WADA» aus an die Presse gelangt.
Die schroffe Haltung der UCI ist insofern überraschend, als die drei WADA-Beobachter den Dopingkontrollen bei der Tour ein gutes Zeugnis ausstellten. In dem Report wurden Maßnahmen der UCI als beispielhaft bezeichnet. Lediglich «kleinere Schwachpunkte» sahen die Beobachter. Bemängelt wurde etwa, dass Fahrer beim Prolog fünf Minuten vor dem Start erfahren, ob sie getestet werden oder nicht und so die Minuten vor dem Start nutzen könnten, ein schnell wirkendes Präparat zu nehmen.
Seit der Skandal-Tour 1998 hätten sich die Dinge in eine «gute Richtung» entwickelt, belegt das WADA-Papier. Gewürdigt wird das Vorgehen des Weltverbandes UCI, bei verdächtigen biologischen Profilen unangekündigte Kontrollen unmittelbar nach den Rennen oder im Training durchzuführen.