Aigle (rad-net) - Die UCI hat den Fall zwischen Zeitfahrweltmeister Rohan Dennis und dessen ehemaligen Team Bahrain-Merida fallen gelassen. Der Profi war im vergangenen Jahr vor die Kommission getreten, nachdem sein Team den zweijährigen Vertrag frühzeitig nach nicht einmal einem Jahr Laufzeit auflöste. Der Klage des Australiers nach der Zahlung des vollen Gehalts bis Ende 2020 und zusätzlicher Kompensation hat die UCI damit nicht stattgegeben.
«Die Kommission hat die Anklage des Fahrers abgewehrt. Die Entscheidung kann innerhalb von 30 Tagen am Schiedsgerichtshof angefochten werden», verkündete die UCI den Ausgang des Verfahrens um Dennis und Bahrain-Merida - heute Bahrain-McLaren - in einem offiziellen Statement.
Dennis war zuletzt bei der Tour de France im vergangenen Jahr für den Rennstall aus Bahrain gestartet, bevor er auf der zwölften Etappe in den Pyrenäen überraschend vom Rad und somit aus dem Wettbewerb ausstieg. Ende September erklärte das Team vor der Weltmeisterschaft im Einzelzeitfahren den Vertrag mit dem Fahrer aufgelöst zu haben.
Die Gründe für den Ausstieg des 30-Jährigen Australiers waren lange ungeklärt, jedoch rankten sich Gerüchte um Meinungsverschiedenheiten bezüglich des bereitgestellten Equipments. Dennis sei weder mit dem Trikot, das ihm für das Zeitfahren zur Verfügung gestellt worden ist, noch mit seinem Fahrrad zufrieden gewesen. Der Fahrer erklärte seinen Ausstieg und die Differenzen mit dem Team jedoch als persönliche Angelegenheit: «Da gab es persönliche und familiäre Gründe, aufgrund der Person, die ich durch meine Situation wurde. Mein Umfeld brachte mich dazu, keine fröhliche oder gute Gesellschaft mehr zu sein. Das war wie ein Schneeball-Effekt, es wurde immer schlimmer und am Ende wollte ich mich nicht in der Statistik geschiedener Sportler wiederfinden.»
Ende September tauchte Dennis dann nach gut einem Monat wieder auf dem Bildschirm auf, als er bei den Weltmeisterschaften in Yorkshire seinen zweiten Titel im Einzelzeitfahren gewann. Zu diesem Zeitpunkt war der Vertrag mit Bahrain-Merida, ohne das Wissen der Öffentlichkeit, bereits aufgelöst worden und der Fahrer trat ganz offensiv mit einem BMC- anstelle des Merida-Rads der Mannschaft auf.
Zum Start der Saison 2020 war Dennis dann zum britischen Team Ineos gewechselt, hatte jedoch betont, erst richtig weitermachen zu können, wenn der Fall mit der vorherigen Mannschaft geklärt sei. Trotzdem startete er bei der Tour Down Under und der Volta ao Algarve bevor die Rennpause durch die Coronakrise seine Saison unterbrach und gab zu, bereits in «viel besserer mentaler Verfassung» zu sein. Auf das jetzt getroffene Urteil hat der Fahrer bislang nicht reagiert.