Stuttgart (dpa) - Der Radsport-Weltverband UCI hat auf den letzten Drücker die Anti-Doping-Vereinbarung für die Weltmeisterschaften in Stuttgart unterschrieben.
Damit ist eine von der Stadt und vom Bundesinnenministerium (BMI) geforderte Voraussetzung erfüllt, um die für den 25. bis 30. September geplanten Titelkämpfe stattfinden zu lassen. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) hat das Schreiben der UCI an die Stadt Stuttgart weitergeleitet, wie der Sprecher von Sportbürgermeisterin und Organisationschefin Susanne Eisenmann (CDU) bestätigte.
Während das BMI in Berlin von einem Ultimatum an die UCI nichts wissen wollte, sprach Eisenmanns Sprecher Oliver Willikonsky von der klaren Vereinbarung, dass sich der irische Weltverbandspräsident Pat McQuaid bis zum 26. Juli gemeldet haben musste. Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU) hatte die UCI nochmals in einem Brief aufgefordert, die Vereinbarung «unverzüglich» zu unterschreiben.
In den letzten Tagen sei eine «unnötige Hektik» entstanden, ein Ultimatum habe es nie gegeben», sagte hingegen ein BMI-Sprecher und betonte: Die UCI habe immer ein großes Interesse an der Durchführung der WM gehabt.
Die WM-Steuerungsgruppe mit Vertretern der Stadt, des BDR, der UCI sowie der Nationalen (NADA) und Internationalen Anti-Doping-Agentur (WAA) trifft sich in der Woche nach Beendigung der Tour de France in Stuttgart, um das Prozedere der umfangreichen Anti-Doping-Maßnahmen vor und während der WM festzulegen. Ein genauer Termin steht noch nicht fest. «Die Vereinbarung ist die Grundvoraussetzung für die Ausrichtung der Rad-WM», hatte OK-Chefin Eisenmann immer betont. «Wir stehen unter Zeitdruck, denn wenn man unangemeldete Trainingskontrollen durchführen will, bringt es nichts, wenn man damit erst zwei Wochen vor der WM beginnt.» Die Kontrollen kosten die UCI etwa 1 Million Euro.
Derweil hat die Stadt Stuttgart die Zahlungen an den BDR für die Weltmeisterschaften eingefroren. «Es geht um die zweite Rate der insgesamt 150 000 Euro», sagte Willikonsky. Er bestätigte damit einen Bericht der «Stuttgarter Zeitung»: «Wenn wir das nicht tun, tragen wir das Risiko.» Zahlungen an den UCI seien derzeit nicht fällig. Die Stadt als Veranstalter hat von den insgesamt 1,7 Millionen Euro an den Weltverband nach dem Zeitungsbericht bisher 700 000 Euro überwiesen. Der Gesamtetat für die Titelkämpfe beträgt 5 Millionen Euro, 2,3 Millionen davon trägt die Kommune. 3 Millionen sind bereits ausgegeben, deswegen und wegen zu befürchteten Regressforderungen hat die Stadt kein Interesse daran, die WM abzusagen.