Stuttgart (dpa) - Die am 25. September mit der Eröffnungsfeier in Stuttgart beginnende Rad-Weltmeisterschaft soll aus Sicht des Weltverbandes UCI ein Signal im Kampf gegen Doping setzen.
«Es geht um einen sauberen Neuanfang», sagte UCI-Präsident Pat McQuaid in einem Interview der «Stuttgarter Nachrichten». «Wir haben die Kontrollen im Vorfeld ausgebaut und werden während der WM so intensiv testen wie noch nie», erklärte McQuaid. Er verteidigte zugleich die Startverweigerung für den spanischen Radprofi Alejandro Valverde. «Wir haben berechtigten Grund zu der Annahme, dass Alejandro Valverde Kunde bei Eufemiano Fuentes war», sagte McQuaid. Er sei sehr optimistisch, dass der Weltverband vor dem Obersten Sportgerichtshof (CAS) in dem Streitfall Recht bekommen werde.
In diesem Zusammenhang attackierte McQuaid massiv den spanischen Radsport-Verband und die spanischen Behörden. «Die Spanier unterstützen uns in keiner Weise. Ihr Argument ist fast immer das Gleiche. Sie sagen: Wenn wir das so machen, bekommen wir Ärger mit den Zivilgerichten. Da geht alles weiter wie bisher», kritisierte der UCI-Präsident. In den vergangenen vier, fünf Jahren habe der Weltverband ungefähr 40 Mal eingreifen müssen, weil die nationalen Verbände auf Dopingvergehen nur unzureichend reagierten.
«Viele dieser Fälle waren Spanier. Das ist doch kein Zufall. Alle anderen haben begriffen, dass sie umdenken müssen», betonte McQuaid. Auf die Frage, ob in Spanien teilweise weiter gedopt werde, sagte der Ire: «Auch wenn ich mich jetzt weit aus dem Fenster lehne, sage ich: Ja, das glaube ich schon.»
Den WM-Start des geständigen Dopingsünders Erik Zabel befürwortet er dagegen. «Wir brauchen Fahrer wie ihn, die für einen Wechsel des Systems stehen. Erik Zabel ist ein großer Rennfahrer, der es nun ernst meint. Er ist ein engagierter Anti-Doping-Kämpfer», so McQuaid. Er glaubt zudem, dass der des Dopings überführte Patrik Sinkewitz die in einer Ehrenerklärung festgelegte Geldstrafe für sein Vergehen bezahlen wird. «Wenn er nicht zahlt, würde das einen schlechten Charakter zeigen. Einen Charakter, wie wir ihn in unserem Sport nicht wollen. Mir möchten gerichtlich vorgehen, eine Lizenz könnte ihm verweigert werden.»