Bergen (dpa/rad-net) - Der Franzose David Lappartient ist zum neuen Präsidenten des Radsport-Weltverbandes UCI gewählt worden. Der 44-Jährige setzte sich bei der Wahl im norwegischen Bergen überraschend deutlich mit 37 von 45 Stimmen gegen Amtsinhaber Brian Cookson aus Großbritannien durch.
Lappartient, bisheriger Chef des europäischen Radsportverbands (UEC), versprach in seiner Rede die Korruption im Verband zu beenden. Cookson hatte 2013 den Skandal-Präsidenten Pat McQuaid abgelöst. Der Ire war wegen angeblicher Begünstigung in die Doping-Affäre um den ehemaligen Tour-de-France-Seriensieger Lance Armstrong verstrickt. Cookson brachte zwar Ruhe in den Verband, sah sich zuletzt aber zunehmender Kritik ausgesetzt. Auch der viermalige Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin hatte den Briten wegen der mangelnden Sicherheit der Fahrer und dem undurchsichtigen Wertungssystem attackiert.
Nun gibt es also den nächsten Machtwechsel bei der UCI. Lappartient ist der erste Franzose im Amt seit Achille Joinard (1947 bis 1957). Ihm wird nachgesagt, der Tour-Organisation ASO nahe zu stehen, womit deren Einfluss weiter steigen dürfe. Cookson hatte nach der IOC-Session in Lima noch behauptet 30 von 45 Stimmen sicher zu haben. Umso erstaunlicher erfolgte nun die klare Niederlage.
Ins Management-Komitee der UCI wurde Toni Kirsch (60) gewählt. Der Bergheimer gehört seit 2007 dem BDR-Präsidium an und war zwischen 2005 und 2017, als er im März auf eigenen Wunsch ausschied, Präsident des Radsportverbandes Nordrhein-Westfalen.
Die Nachwuchsförderung, die erst die Konstanz und Stabilität eines erfolgreichen Sportverbandes garantiert, ist Kirsch nicht nur aufgrund seiner Position als Vize-Präsident Jugend im BDR ein wichtiges Anliegen. «Ich bin froh, dass Deutschland wieder auf internationaler Ebene in der UCI vertreten ist. Es ist mir eine große Ehre, und ich werde alles dafür tun, den BDR würdig zu vertreten», sagte Kirsch nach der Wahl.
Der letzte Deutsche, der dem UCI-Management-Komitee angehörte, war Fritz Ramseier, der aber bereits vor mehr als zehn Jahren aus Altergründen ausschied.