Berlin (dpa) - Sieben Tag vor dem geplanten Comeback bei der Sarthe-Rundfahrt in Frankreich hat Jan Ullrich vom internationalen Radsportverband UCI noch kein Grünes Licht für einen Start. «Wir warten weiter auf eine Mitteilung unserer Wirtschaftsprüfer, dass mit seinem Vertrag beim Coast-Team alles in Ordnung ist», sagte UCI-Straßen-Koordinator Rumpf auf dpa-Anfrage.
Alain Rumpf war auch verantwortlich für die im Vormonat vorläufig ausgesprochene Lizenz-Sperre, weil die Coast-Teamleitung Zahlungs-Differenzen mit einigen Fahrern nicht rechtzeitig ausräumen konnte.
«Ich gehe davon aus, dass Jan wie vorgesehen am kommenden Dienstag starten kann, und dass die UCI seinen Vertrag morgen oder übermorgen sanktioniert», erklärte Ullrich-Manager Wolfgang Strohband, der Ullrich schon eine gute Form attestierte. «Sport-Bild» errechnete sogar ein um sechs Kilogramm niedrigeres Gewicht bei Ullrich als im April 2002. Auch Ullrich-Betreuer Rudy Pevenage rechnete nicht mit neuen Schwierigkeiten: «Alles ist vorbereitet, am kommenden Dienstag soll es endlich losgehen», sagte der Belgier, der bei der Sarthe-Rundfahrt auf fünf deutsche Profis zur Ullrich-Unterstützung setzt.
Gleichzeitig meldete die belgische Zeitung «Het Nieuws Blad» erneutes, konkretes Interesse der Quick-Step-Mannschaft an den Diensten des 29-jährigen Olympiasiegers, der sich zur Zeit seinen letzten Schliff vor dem geplanten Wettkampf-Start nach 14 monatiger Pause in der Toskana holt. «Wir geben Ullrich bis zum 1. Mai Zeit. Allerdings fordert er zweieinhalb Mal so viel, wir wir zahlen könnten», sagte der Teamleiter der belgischen Mannschaft, Patrick Lefevere, laut «Het Nieuws Blad».
Nach Angaben Strohbands hat Ullrich, der seinen ersten Wohnsitz in der Schweiz hat, seine neue Berufsfahrer-Lizenz nach Ablauf seiner Doping-Sperre inzwischen vom Schweizer Verband erhalten. Für die weiteren Schritte sei jetzt die Coast-Teamleitung zuständig. Mit der Vorlage seines Vertrages bei der UCI müssen als Sicherheit drei Monatsgehälter hinterlegt werden, im Fall Ullrich wahrscheinlich annähernd 500 000 Euro. Zusätzlich muss Coast-Teamchef Günter Dahms bis spätestens 7. April auch Bürgschaften für drei Monatsgehälter für das gesamte Team vorlegen, sonst könnte eine erneute Sperre drohen.
«Eigentlich wäre Samstag der Stichtag. Aber wir geben Coast bis Montag, 7. April, Zeit, die Gehaltszahlungen an alle Angestellten zu belegen. Wenn das nicht passiert, müssten wir uns wieder Konsequenzen überlegen», sagte Rumpf. Das Coast-Team und die spanische Kelme-Mannschaft stehen bei der UCI wegen Zahlungsschwierigkeiten in der Vergangenheit unter besonderer Beobachtung.